Vor 29 Jahren

Ärztin erzählt von Todeszone in Tschernobyl

Österreich
26.04.2015 08:00
Vor 29 Jahren hat sie nach dem Super-GAU von Tschernobyl als Laborleiterin direkt in der Todeszone gearbeitet. Nur neun Kilometer vom Reaktor entfernt. Heute ist sie eine von zwei (!) Überlebenden einer 57-köpfigen Liquidatoren-Gruppe: Natalija Tereshchenko. Im "Krone"-Gespräch erzählt sie vom nuklearen Strahlenhorror.

Am Sonntag jährt sich der erste Super-GAU der Weltgeschichte zum 29. Mal. Ganze Landstriche in der Ukraine und in Weißrussland wurden verstrahlt, rund 50.000 Menschen starben an den radioaktiven Folgen.

"Du bist Arzt, du musst"
Nur Tage nach der atomaren Apokalypse wurde die damals 35-jährige Medizinerin Natalija Tereshchenko in das Spital von Tschernobyl beordert. Gefragt wurde sie nicht. "Du bist Arzt, du bist Parteimitglied, du musst", hieß es. 32 Tage versorgte sie in der Todeszone Strahlenopfer. "Es war erschütternd. Viele, die wir warnten, haben die Radioaktivität nicht ernst genommen. Sie haben Wein dagegen getrunken und auf Schutzmasken verzichtet", erinnert sie sich.

Schließlich wird Natalija, bereits selbst erkrankt, abberufen und nach Vietnam versetzt. Sie hat eine Geschwulst an der rechten Hand, diese wird dort operiert. Zudem isst sie auf Anraten von Kollegen jede Menge Kokosnüsse, die die Ausscheidung von Schwermetallen aus dem Körper begünstigen sollen. Heute warnt die Zeitzeugin vor den Gefahren des "strahlenden Todes". Begleitet wird sie dabei von der Dolmetscherin Lidiya, eine Ukrainerin (30), die als Strahlenopfer an Leukämie erkrankte und dank medizinischer Hilfe des GLOBAL-2000-Experten Christoph Otto gerettet wurde.

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