Kurz bei Sisi

“Ägypten ist ein Bollwerk gegen Terrorismus”

Österreich
21.05.2015 15:38
"Es braucht eine Revolution im Islam, und da will Ägypten eine Vorreiterrolle spielen!" Das sagt kein Geringerer als Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi, ein tiefgläubiger Moslem im größten und damit wichtigsten Staat im Nahen Osten. Es ist der Kampf gegen die IS-Dschihadisten, der im Mittelpunkt des Besuches von Außenminister Sebastian Kurz in dem Land am Nil steht. Sisi will Ägypten zum wichtigsten Bollwerk gegen den Terror des Islamismus machen.

Der Präsident spricht sich für Offenheit, Toleranz und das Zusammenleben mit anderen Religionen wie etwa den christlichen Kopten aus, die rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen. Der Kampf gegen den Islamischen Staat wiederum ist ein Kampf, in dem Ägypten als größtes sunnitisches Land der Region mit der wichtigsten sunnitischen Universität der Welt nicht nur geografisch, sondern auch ideologisch an vorderster Front steht.

In der Moslembruderschaft, die noch bis vor knapp zwei Jahren mit dem mittlerweile gestürzten und zum Tode verurteilten Mohammed Mursi den Präsidenten gestellt hat, sehen in Ägypten viele den geistigen Nährboden, auf dem sich der Extremismus des IS überhaupt erst hat entwickeln können. Die Absetzung und Verhaftung von Mursi bezeichnet nicht nur Präsident Sisi als "zweite Revolution". Jetzt soll die "dritte Revolution" folgen, eben jene im Islam.

Syrien, Irak, Libyen schrecken Ägypter ab
Dabei wissen Sisi und seine Militärs, die die Macht mit Zustimmung ganz großer Teile der Bevölkerung an sich gerissen haben, sehr genau, dass sie nur diese eine Chance bekommen. Zu instabil ist das Land, zu groß seine vor allem sozialen Probleme, als dass sie sich ein Versagen leisten könnten. Sie haben Angst, dass auch Ägypten in einen Bürgerkrieg schlittern könnte, der den ganzen arabischen Raum und noch viel mehr mit sich reißen würde. Jahrzehnte des Blutvergießens wären wohl die grausame Folge.

Doch noch ist das Militär trotz seiner teils sehr restriktiven Politik hoch angesehen bei großen Teilen der Bevölkerung. Denn auch die große Mehrzahl der Ägypter weiß, was sie zu verlieren hat. Die Beispiele in der Region – von Libyen über Syrien bis zum Irak – sind abschreckend genug.

Ägypten will nicht immer nur kritisiert werden
Und so hat Europa gar keine Wahl, als auf das derzeitige Regime in Ägypten zu setzen. Das wissen auch die Ägypter und fühlen sich oft ungerecht behandelt. So sagte etwa Außenminister Sameh Shukry, den Sebastian Kurz vor seinem Gespräch mit Präsident Sisi getroffen hat: "Wir werden immer nur kritisiert, dabei stehen wir doch auch derselben Seite." Gleichzeitig ließ er vorsichtig durchblicken, dass das Todesurteil gegen Ex-Präsident Mursi wohl nie vollstreckt werden wird.

Präsident Sisi bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: "Wenn Ägypten stabil bleibt, dann ist auch Europa stabil." Und dafür braucht das Land auch die Unterstützung der EU, vor allem auch wirtschaftlich. "Das kann für Ägypten und für Österreich nur von Nutzen sein", betont Sebastian Kurz.

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