Mitarbeiter empört:

“Abtatscheln bei Media Markt kein Einzelfall”

Österreich
08.01.2014 13:40
Die Kritik am Umgang der Elektrohandelskette Media Markt mit seinen Mitarbeitern reißt nicht ab: Nachdem am Dienstag Vorwürfe öffentlich wurden, wonach die Beschäftigten der Kremser Filiale nicht nur Taschenkontrollen, sondern auch Leibesvisitationen unterzogen würden, hat am Mittwoch ein langjähriger Mitarbeiter gegenüber krone.at seinem Ärger über das Unternehmen Luft gemacht. Nicht nur bei Media Markt in Krems werde das Personal "abgetatscht", kritisiert der Insider, der anonym bleiben möchte.

Bei den Mitarbeitern sei die Empörung angesichts der menschenunwürdigen Praktiken groß, lässt der Informant durchblicken. Die Leibesvisitationen in der niederösterreichischen Filiale seien seiner Aussage nach keineswegs, wie von der Geschäftsführung dargestellt, "ein Einzelfall". Vielmehr gebe es "zig Beispiele" in Österreich. So etwas habe er "noch nie erlebt", so der verärgerte Media-Markt-Beschäftigte, der sich bei seiner Kritik auch auf Erfahrungen von Kollegen beruft.

"Man wird regelrecht abgetatschelt"
Die Überprüfungen der Mitarbeiter bei Media Markt würden "wie am Flughafen" ablaufen, es heiße auch: "Hose runter", kritisiert der Mann, der anonym bleiben möchte, weil er um seinen Job fürchtet. Man werde regelrecht "abgetatschelt", obwohl doch Leibesvisitationen nur die Polizei durchführen dürfe, nicht "irgendwelche privaten Sicherheitsfirmen", macht er seinem Ärger über die "erniedrigenden Vorgänge" Luft.

Bis zu 30 Minuten Wartezeit bei Kontrollen
Damit nicht genug, müsse man sich für die Visitationen anstellen. Die Wartezeit eingerechnet, koste dies jeden Beschäftigten im Schnitt 20 bis 30 Minuten - denn die Kontrollen würden "natürlich nicht" als Dienstzeit gelten. Kontrolliert werde zwar nicht täglich, aber etwa zum Weihnachtsgeschäft mehrmals wöchentlich, ergänzt der Mitarbeiter, der sich mittlerweile auch an die Gewerkschaft gewandt hat.

Am Dienstag hatte die Gewerkschaft GPA-djp die Praktiken in der Kremser Filiale des Handelsunternehmens erstmals an den Pranger gestellt. Demnach würden die Beschäftigten nicht nur Taschenkontrollen, sondern auch Leibesvisitationen unterzogen werden. "Eine völlig inakzeptable Vorgangsweise, zu der die Geschäftsführung auf keinen Fall berechtigt ist", so die Kritik der Gewerkschafter.

Unternehmen will Vorwürfe prüfen
Bei Media Markt war man daraufhin um Schadensbegrenzung bemüht. "Leibesvisitationen dürfen grundsätzlich nicht vorgenommen werden", versicherte eine Sprecherin des Unternehmens noch am Dienstag. Es werde ein "klärendes Gespräch" mit dem in Krems beauftragten Sicherheitsdienst geben, "die gegebenenfalls Konsequenzen haben werden", hieß es.

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