Erneut harte Kritik

Abstimmen: War Rettungsgasse schon immer sinnlos?

Österreich
29.06.2017 09:42

Auch fünf Jahre nach Einführung hat sich an der Situation nichts geändert: Wird im Fall eines Staus eine Rettungsgasse gebildet, gibt es leider immer einige Autofahrer, die diese illegal befahren oder sich so platzieren, dass sie ein Befahren der Spur durch die Einsatzkräfte behindern.

Schon vor zweieinhalb Jahren stellte der Rechnungshof fest, dass die Rettungsgasse teuer und nicht effektiv ist.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat zu diesem Phänomen Zahlen ausgehoben - bei mehr als jedem zweiten Einsatz ist die Behinderung in der Rettungsgasse so groß, dass es sogar zu einem Stillstand der Einsatzfahrzeuge kommt, berichtet der "Kurier". Dem KFV gelang es als Befürworter der Kampagne nicht, zu belegen, dass die Rettungsgasse die Einsatzkräfte schneller an ihr Ziel bringt.

"Die Rettungsgasse hat bei uns noch nie funktioniert"
Auch bei der Feuerwehr ist man überzeugt, dass die Rettungsgasse in ihrer derzeitigen Form wenig Verbesserung im Vergleich mit dem Pannenstreifen bringt. "Die Rettungsgasse hat bei uns noch nie funktioniert", sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr gegenüber der Zeitung. In Deutschland, wo jeder zweite Autofahrer nicht weiß, wie die Rettungsgasse funktioniert, werden höhere Strafen gefordert. In Österreich wurde schon vor Jahren über eine Videoüberwachung auf Autobahnen diskutiert, um das Problem in den Griff zu bekommen - fraglich ist jedoch, ob es Verunglückten in einem Notfall wirklich etwas bringt, wenn Rettungsgassen-Sünder zwar gestraft werden können, aber die Einsatzkräfte dennoch wertvolle Zeit kosten.

Im Ministerium lag schon Jahre vor der Einführung ein Papier vor, das die Sinnhaftigkeit der Rettungsgasse anzweifelte. Eine Umfrage unter ÄRBÖ-Pannenfahrern ergab, dass diese kein einziges Mal am Pannenstreifen mit Behinderungen konfrontiert waren. Trotzdem wurden mehrere Millionen Euro in Evaluierung und in eine Werbekampagne gesteckt. Die Grüne Gabriela Moser bezeichnete das Projekt als "Honorar-Produktionsmaschine für parteinahe Agenturen".

Zeitersparnis von vier Minuten nur Gerücht
Die kolportierten vier Minuten Zeitersparnis wurden übrigens nicht durch Studien ermittelt, sondern seien in einem Geplänkel zwischen deutschen und österreichischen Rotkreuzmitarbeitern entstanden, so der "Kurier".

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