Vier Festnahmen

900 protestierten gegen Grazer Akademikerball

Österreich
18.01.2015 10:33
Rund 900 Personen haben laut Schätzungen der Polizei am Samstagabend in der Grazer Innenstadt gegen den 63. Akademikerball demonstriert. Zum Protest hatte die "Offensive gegen Rechts Steiermark" aufgerufen. Nach dem Ende um 19.20 Uhr gab es vereinzelt Sitzblockaden, auch wurden Sachbeschädigungen gemeldet. Bis 21 Uhr zählte die Landespolizeidirektion vier Festnahmen wegen aggressiven Verhaltens.

Die Protestkundgebung gegen den von Burschenschaftern und Corpsstudenten im Grazer Congress veranstalteten Ball nahm am 17 Uhr mit einer Versammlung am Südtirolerplatz ihren Ausgang. Sie führte die - teils verkleideten - Demonstranten über Grieskai und Tegetthofbrücke zum Andreas-Hofer-Platz und durch die Herrengasse bis zum Hauptplatz. Dort fand gegen 19 Uhr eine Schlusskundgebung statt.

Um "Gefahr für Leben oder Gesundheit von mehreren Menschen" ebenso wie für "Eigentum und Umwelt" zu vermeiden, hatte die Landespolizeidirektion ab 16 Uhr ein Platzverbot für die Hauptzugangswege zum Ball (ein Teil der Landhausgasse sowie der gesamte Sparkassenplatz) verhängt. Die Demonstration sei, abgesehen von einigen bengalischen Feuern und Knallkörpern, "relativ ruhig abgelaufen", schilderte Joachim Huber, Sprecher der Landespolizeidirektion.

Im Verkehr gab es zwischen 17 und 19 Uhr erhebliche Behinderungen vor allem im Straßenbahnverkehr. Mehrere Linien wurden im Ersatzverkehr per Bus geführt.

Vier Festnahmen nach Demo-Ende
Etliche Demonstranten versammelten nach dem offiziellen Ende in der Nähe der Absperrungen und buhten die überwiegend mit Taxis ankommenden Ballbesucher aus. Eine Person wurde wegen versuchter Körperverletzung festgenommen, drei wegen aggressiven Verhaltens. Auch habe es laufend Einsätze wegen Sachbeschädigung gegeben, darunter umgestoßene und angezündete Mülltonnen sowie eine eingeschlagene Schaufensterscheibe, berichtete die Polizei.

Der von Burschenschaftern organisierte Akademikerball würde dazu dienen, "Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und ein menschenverachtendes Elitedenken salonfähig zu machen und als gesellschaftlichen Normalzustand zu definieren", kritisierte das überparteiliche Bündnis "OGR Steiermark" im Vorfeld.

Man gehe "für eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Rechte haben, am gesellschaftlichen Leben teilhaben und frei von Diskriminierung, Ausbeutung und Bevormundung leben können" auf die Straße, so die Veranstalter. "Gemeinsam haben wir den Burschenschaftern gezeigt, was wir von ihrer ausgrenzenden Ideologie halten", sagte Sprecherin Johanna Mayr.

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