Aus Eifersucht

37-Jähriger erstach Ehefrau: 18 Jahre Haft

Österreich
08.04.2014 17:36
Wegen Mordes an seiner Ehefrau vor den Augen der gemeinsamen Tochter ist ein 37 Jahre alter Mann am Dienstag in Salzburg zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Der Bosnier hatte im September des Vorjahres die 26-Jährige aus rasender Eifersucht mit mehreren Messerstichen attackiert und dann mit einem tiefen Schnitt in den Hals getötet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der 37-Jährige hatte am 6. September 2013 seine Frau einmal mehr verdächtigt, eine außereheliche Beziehung zu führen. Im Zuge eines heftigen Streits gestand die 26-Jährige dann laut Anklage tatsächlich ein, ein Verhältnis mit einem Bekannten gehabt zu haben. Daraufhin geriet der Mann völlig in Rage. Aus Angst flüchtete die Ehefrau ins Schlafzimmer der Wohnung, der 37-Jährige folgte ihr mit einem Messer und attackierte die 26-Jährige. Ein Schnitt in den Hals, der beide Halsarterien durchtrennte, war für die junge Frau tödlich. Die erst drei Jahre alte Tochter des Paares wurde Zeugin der grausamen Tat.

Was sich im Schlafzimmer vor dem tödlichen Messerschnitt zwischen dem Ehepaar abgespielt hatte, ist nicht völlig geklärt. Fest steht, dass der Angeklagte nach der Tat ebenfalls Schnitt- und Stichverletzungen aufgewiesen hatte. Woher diese stammten, darüber gab es unterschiedliche Ansichten. Während der Staatsanwalt der Meinung war, der 37-Jährige habe sich die Wunden selbst zugefügt, erklärte der Beschuldigte selbst, seine Frau habe ihn mit dem Messer attackiert. An die blutige Tat selbst konnte sich der 37-Jährige nicht erinnern, da der Angeklagte nach eigenen Angaben bewusstlos wurde.

"Ich lag über ihr und blutete sehr stark"
"Als ich zu Bewusstsein kam, lag Amira (seine Frau, Anm.) auf dem Bett am Bauch, ich lag über ihr und blutete sehr stark aus der Brust. Ich rüttelte an Amira und fragte: 'Was war da?' Überall war Blut. Ich hörte, wie das Kind an der Schlafzimmertüre weinte, ich sagte: Geh in dein Zimmer." Anschließend habe er sich ins Wohnzimmer geschleppt, mit dem Handy seiner Frau deren Mutter angerufen und sie gebeten, die dreijährige Tochter abzuholen. "Ich sagte, wir sterben."

Später habe er sein eigenes Mobiltelefon genommen. Ob er damit telefonierte, wisse er nicht. "Ich sah nichts mehr, mein Gehör verschwamm. Als ich aufgewacht bin, stand eine Frau im weißen Kittel vor mir. Sie sagte: Ihre Frau ist tot, Sie haben sie umgebracht", erklärte der Angeklagte vor Gericht.

"Sie hat mich betrogen, ich musste es tun"
Schwer belastet wurde der 37-Jährige hingegen durch Aussagen seiner eigenen Schwester. So habe sie ihr Bruder am Tag der Bluttat angerufen und gesagt, er habe seine Frau getötet. Auf ihre Frage, warum er Amira getötet hat, habe der 37-Jährige geantwortet, "sie hat mich betrogen, ich musste es tun", schilderte die in der Schweiz lebende Zeugin. Ihr Mann, der das Telefonat eigenen Angaben zufolge mitbekommen hatte, bestätigte diese Angaben und ergänzte, der 37-Jährige habe auch von einem Messer gesprochen.

Laut Opferanwalt leiden die Mutter und der Bruder der getöteten 26-Jährigen an posttraumatischen Belastungsstörungen als Folge der Bluttat, die Ehe der Eltern der Ermordeten sei zudem auseinandergebrochen. Die Tat blieb auch bei dem Kind des Paares nicht ohne Folgen: "Die mittlerweile Vierjährige war sechs Monate nicht in der Lage, alleine im Kindergarten zu bleiben. Die Großmutter ist bei ihr geblieben. Jetzt beginnt sie, Fragen über ihre Mutter zu stellen." Rieder forderte ein Angehörigen-Schmerzensgeld von 20.000 Euro.

Die Geschworenen haben die Frage, ob es sich um einen Mord gehandelt hat, mit 8:0 Stimmen bejaht. Weder Staatsanwältin Claudia Schmidhofer noch Verteidiger Karl Wampl gaben nach der Urteilsverkündung eine Erklärung ab.

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