ORF-Prüfer:

30.000 Euro im Korrespondenten-Büro “verschwunden”

Österreich
08.03.2016 09:33

Wo ist das Geld? Die ORF-Revision hat einen Fehlbetrag von rund 30.000 Euro im ORF-Korrespondenten-Büro am Küniglberg festgestellt. Ein Mitarbeiter von Auslandskorrespondent Christian Wehrschütz hatte offenbar eine größere Summe für einen Einsatz behoben, nur ein kleiner Teil soll aber angekommen sein. Wehrschütz selbst will damit nichts zu tun haben, der ORF hat die Staatsanwaltschaft informiert.

"Ich habe mich als Büroleiter von Belgrad und Kiew ebenso stets völlig korrekt verhalten wie meine beiden Mitarbeiterinnen", sagte Wehrschütz am Montagabend. "Der Ordnung halber weise ich darauf hin, dass ich für das Korrespondentenbüro in Wien und dessen Leitung nicht zuständig bin", so der "WELTjournal"-Korrespondent.

Das in der Generaldirektion unter ORF-Chef Alexander Wrabetz angesiedelte Büro der Auslandskorrespondenten wird seit Mai 2010 vom bekannten ORF-Journalisten Roland Adrowitzer geleitet.

Betriebsrat "stinksauer"
Empört reagierte unterdessen ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser. "Wir, die ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, sind stinksauer. Während im gesamten Unternehmen weiterhin eingespart wird, hören und lesen wir von Skandalen, die sich tatsächlich gewaschen haben. Die 30.000 Euro, um die es hier angeblich gehen soll, bedeuten das Gehalt von Vollzeit- bis Teilzeit-Angestellten per anno", so Moser.

"Ohne irgendwelchen Ermittlungen in dieser höchst unappetitlichen Causa vorgreifen zu wollen, die letztlich Verantwortlichen dafür sind für mich der Chef des Korrespondentenbüros und sein Vorgesetzter, der vom ORF gut abgefertigt jetzt in Bayern werkt", spielte Moser weiter auf Adrowitzer und den zum Bayerischen Rundfunk gewechselten früheren ORF-Personalchef Reinhard Scolik an. Der neue BR-Fernsehdirektor erhielt anlässlich seines Wechsels eine Abfertigung und einen Handshake in Höhe von rund einer Million Euro.

Mitarbeiter dienstfrei gestellt
Die Entwendung der ORF-Gelder im zentralen Korrespondentenbüro war am Montag durch einen Bericht des "Standard" bekannt geworden. Konkret geht es dabei um Bargeld, das eigentlich für den Einsatz in Krisen- und Kriegsgebieten benötigt wird. Jener Mitarbeiter, der den Fehlbetrag von 30.000 Euro behoben haben soll, wurde inzwischen dienstfrei gestellt.

Der ORF kündigte "umfangreiche interne und rechtliche Maßnahmen" an, um den Sachverhalt zu klären. "Auf Basis der Ergebnisse der internen Revision wird auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, um in weiterer Folge allfällige dienstrechtliche Konsequenzen zu ziehen und allenfalls Schadenersatzansprüche geltend zu machen", hieß es aus dem Sender.

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