Nach Messerattacke:

25-jähriges Stichopfer würgt Kontrolleurin in Bus

Österreich
25.03.2015 07:42
Auch vier Tage nach der Messerattacke auf einen Algerier im Salzburger Bahnhofsviertel ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Wie die "Krone" erfuhr, verließ das 25-jährige Stichopfer trotz schwerer Verletzungen am Montag das Spital und wollte per O-Bus zum Hauptbahnhof. Bei einer Ticketkontrolle würgte der Mann dann eine Frau.

Die Chronologie des unglaublichen Falles stellt sich wie folgt dar: Nachdem der algerische Asylwerber am Samstag von einem 34-jährigen tunesischen Asylwerber wegen eines Streits um Drogen niedergestochen wurde, landete er mit schweren Stich- und Schnittwunden am Oberkörper und im Gesicht im Spital.

Dort hielt er es aber offenbar nicht lange aus und "entließ sich selbst" am Montag aus der ärztlichen Behandlung. Er stieg dann um kurz nach 14 Uhr in die O-Bus-Linie 2 und wollte zum Bahnhof, als an der Station Esshaverstraße drei Kontrolleure des Wachdienstes - zwei Männer und eine Frau - für eine Routinekontrolle zustiegen. Wilde Szenen folgten.

"Er hat mich am Hals gepackt und zugedrückt"
"Der Mann konnte kein Ticket vorweisen und hat geschrien, er sei das Messeropfer vom Bahnhof. Wir haben einen Ausweis verlangt, doch er sagte, er habe keinen. Er begann, extrem aggressiv zu werden und meinen Kollegen zu schubsen. Aus seiner Hosentasche fielen plötzlich Arztpapiere. Ich wollte sie aufheben, da hat mich der Mann am Hals gepackt und zugedrückt. Er griff dann noch nach meiner Halskette, drehte sie enger, bis ich keine Luft mehr bekam, und hob mich hoch", schilderte die Kontrolleurin.

Ihr Kollege griff geistesgegenwärtig ein und drückte den Arm des Angreifers gegen die Scheibe, bis er von der Frau abließ: "Ich habe an seinem Arm noch den Verband und die Infusionskanüle gesehen." Mittlerweile am Bahnhof angelangt, warteten schon sechs alarmierte Polizisten und übernahmen den Mann.

Kontrolleurin will aus Angst keine Anzeige erstatten
Trotz des massiven Angriffs will die Kontrolleurin keine Anzeige erstatten: "Ich verzichte lieber, bei einer Gerichtsverhandlung werden mein Name und meine Adresse genannt. Davor hab ich dann mehr Angst. Ich bin schon einmal attackiert worden, da wurde mir eine Fingerkuppe abgerissen."

Von ihrem Arbeitgeber ÖWD heißt es dazu: "So traurig es ist: Es gibt täglich verbale Angriffe und manchmal auch körperliche. Wenn es keine Verletzungen gibt, möchten die meisten Mitarbeiter aus Angst vor Repressalien keine Anzeige erstatten." Für den Algerier bleibt es also bei einer Anzeige wegen Schwarzfahrens, der Mann wurde nicht in Haft genommen. Die Polizei bestätigte den Hergang und auch die Identität des Angreifers.

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