Handeln gefordert

“Wo bleibt der Antiatom-Kämpfer Pühringer?”

Oberösterreich
27.09.2010 09:15
"Das ist eine Alibiaktion", ortet die Atomgegnerschaft im Land ob der Enns hinter dem plötzlichen Vorstoß von Minister Niki Berlakovich gegen die deutschen Schrott-AKW höchstens eine Beruhigungspille für die Bevölkerung. Zudem fordert sie den Landeshauptmann auf, seine antiatompolitische "Beißhemmung" gegenüber Bayern abzulegen.

"Wo bleibt der Antiatom-Kämpfer Josef Pühringer? Jetzt, wo sich Minister Berlakovich so sehr hinauslehnt, soll unser Landeshauptmann endlich sagen, was er vom Kurs der Bayern hält", nimmt Roland Egger (Bild) von "Atomstopp Oberösterreich" die Landesspitze in die Pflicht, endlich den Kampf gegen den deutschen Reaktor Isar 1 sowie gegen Temelin und Mochovce beim Bund voranzutreiben.

Dort hat Umweltminister Niki Berlakovich nämlich für Dienstag im Ministerrat angekündigt, für eine breite Regierungsfront gegen den Atomkurs der deutschen Kanzlerin zu sorgen. Wobei zeitgleich Merkels Regierung aber die Laufzeitverlängerung ihrer 17 Atommeiler um bis zu 14 Jahre beschließen soll.

Bund bremst Antiatom-Aktivitäten
"Der Vorstoß von Berlakovich ist unglaubwürdig und reichlich spät. Am gleichen Tag wird ein Kampf gegen die deutschen AKW nichts mehr bringen", ärgert sich auch Radko Pavlovec, der Antiatom-Beauftragte des Landes. Immerhin würde der Bund die zahlreichen Oberösterreich-Aktivitäten gegen grenznahe Atommeiler permanent ausbremsen.

Auch Elvira Pöschko, Sprecherin der Antiatom-Szene, fordert  Landeshauptmann Pühringer auf, endlich Druck bei seinen ÖVP-Kollegen auf Bundesebene zu machen. Der hingegen wehrt sich gegen den Vorwurf, er würde nur beim tschechischen AKW Temelin Kämpferherz beweisen: "Ich habe mich noch nie davor gescheut, Oberösterreichs Antiatom-Politik auch gegenüber den Bayern zu zeigen."

Umweltlandesrat Rudi Anschober bleibt ob der Bundesinitiative  skeptisch. "Entweder ist die Ankündigung des Ministerratsbeschlusses nach jahrelangem Antiatom-Tiefschlaf eine  Beruhigungspille – oder aber die Chance auf einen Neubeginn der österreichischen Antiatompolitik", hofft er auf eine nukleare Wende.

von Claudia Prietzel, "OÖ Krone"

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