Mordmotiv geklärt:

“Wenn was passiert, gehen wir gemeinsam”

Oberösterreich
10.04.2017 17:51

"Eine Tat aus Liebe", sind Tochter und Sohn in Kirchdorf/K. sicher: In zwei Abschiedsbriefen an die Polizei und die Kinder hat Franz K. (76) erklärt, warum er seine Frau Ingeborg (73) erschlagen, gewürgt sich erhängt hat. Die Diagnose Alzheimer und ein akuter Schub der unheilbaren Krankheit sind das Motiv. "Unsere Eltern haben immer gesagt, dass sie gemeinsam gehen, wenn was passiert."

"Da unser immer sanftmütige Vater selbst in der Situation war, ein Familienmitglied mit der selben Krankheit zu pflegen, wollte er diese Bürde nicht auf seine geliebten Kinder übertragen und setzte diesen Schritt", sagen Ursula und Thomas K., die den Tod ihrer Eltern betrauern. In einem zweiten Abschiedsbrief hatte der 76-Jährige der Polizei das Motiv sehr sachlich erklärt und bat, wie in einem sehr persönlichen Brief für die Familie, um Vergebung. "Immer sagten unsere Eltern, dass sie, wenn etwas sein sollte, miteinander gehen werden. So schwer man es auch verstehen kann, ist es aus Sicht der Liebenden immer ein anderer Blickwinkel", ist es für die Hinterbliebenen ein Trost, dass der Vater nicht aus Hass oder im Streit gehandelt hatte.
Das Paar stammt eigentlich aus Steyr, hatte nun in Kirchdorf neben der Tierklinik seiner Tochter ein Haus gebaut, aber noch nicht bezogen.

Laut Obduktion hat sich Ehefrau noch gewehrt

In der Nacht zum Donnerstag setzte Franz K. seinen Plan in die Tat um. Er schlug auf seine schlafende Gattin im Bett ein, würgte sie dann noch, um sicher zu gehen, dass sie tot. Ob sie von dem bevorstehenden gemeinsamen Tod gewusst hatte, lässt der 76-Jährige in den Abschiedsbriefen allerdings offen. Sie hat sich laut Obduktion jedenfalls gewehrt und ihren Mann noch gekratzt. Dann ging er in die Garage, erhängte sich.

Stilles Begräbnis
Als die Tochter am Morgen zur Arbeit kam, fand sie - wie berichtet - ihre toten Eltern, die auch in der Praxis mitgeholfen hatten. Den letzten Wunsch des Vaters, gemeinsam mit seiner Ingeborg in Steyr bestattet zu werden, erfüllen die Kinder. Es wird eine stille Beisetzung, nur die engste Familie wird sich verabschieden.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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