Nach fünf Vorstrafen und zwei Raubüberfällen war der drogensüchtige Steyrer zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Sieben hatte er abgesessen, als er todkrank und lebensmüde wurde: Harald S. schnitt sich die Pulsadern auf, wurde von Mithäftlingen gerettet und in mehreren psychiatrischen Spitälern kurz behandelt.
Von Mithäftlingen überwacht
Seither wurde der depressive Patient in einer Vier-Mann-Zelle ständig von Mithäftlingen überwacht: Ein Mörder, ein Räuber und ein Gewalttäter, die 14, neun und sechs Jahre ausgefasst hatten, übernahmen Lebensretterrollen. Als sie aber in ihren Stockbetten hinter Vorhängen mit Kopfhörern vor ihren TV-Geräten lagen, erstickte sich S. unbemerkt mit einem Plastiksack. Weil sein Licht nicht ausgedreht wurde, schaute ein Zellengenosse hinter den Vorhang und schlug Alarm. Alle Wiederbelebungsversuche blieben aber erfolglos.
Kein Mord
Vorerst waren ein Fremdverschulden oder eine Unterlassung der Hilfeleistung nicht auszuschließen. Die alarmierten Linzer Mordermittler klärten den Fall aber mit Verhören: Die haben sich gut verstanden, die hätten ihn sicher gerettet, wenn sie's bemerkt hätten.
Symbolbild
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