Viele Interessierte kamen im vergangenen Jahr auch zu den Veranstaltungen in der Gedenkstätte. An der ersten Internationalen Hartheim-Konferenz "Sinn und Schuldigkeit - Fragen zum Lebensende" im Vorjahr nahmen beispielsweise 300 Besucher aus neun Ländern teil. Kommendes Jahr soll es eine zweite Auflage geben, die sich mit dem Thema "Eugenik und Humangenetik" befasst. Hartheim biete "keine Events", so Pühringer. "Aber jeder, der dorthin kommt, betreibt Aufarbeitung." Für das Land Oberösterreich sei die Gedenkstätte "eine große bildungspolitische Aufgabe". Ziel sei es, der Jugend die Geschehnisse der NS-Zeit näher zu bringen.
Neben dem Gedenken und der Wissensvermittlung wird in Hartheim auch Forschung betrieben. Kooperationen bestehen unter anderem mit dem US Holocaust Memorial Museum in Washington, mit den Universitäten Houston, New Orleans, Prag oder Heidelberg. Eines der wichtigsten Projekte der kommenden Jahre ist die Erstellung einer Opfer-Datenbank. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit der Aufarbeitung der "Aktion 14f13", bei der KZ-Insassen und Ostarbeiter systematisch ermordet wurden, und der "Aktion Reinhard", die die Ausrottung der Juden und Roma im deutsch besetzten Polen zum Inhalt hatte.
Nach wie vor gesucht werden Geldgeber. Die 2005 gegründete Stiftung "Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim" hat mittlerweile ein Stiftungskapital von sechs Mio. Euro erreicht, benötigt würden acht Millionen, so Pühringer. Damit könnte der Betrieb und die Forschungsarbeit finanziell abgesichert werden. Bisher haben sich neben dem Land, Gemeinden und kirchlichen Organisationen auch mehr als 500 Privatpersonen, Firmen und Organisationen mit einer einmaligen Zahlung an der Stiftung beteiligt.
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