Besuch bekam die Aktivistin bereits von Martin Balluch. "Ich bin lieber heraußen als drinnen", erklärte der streitbare Vereinsobmann, der sich bereits im Mai in einen Käfig sperren ließ, augenzwinkernd. Aber leider sei das Thema noch nicht vom Tisch, Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich reagiere nicht. Die Frau im Käfig will sich jedenfalls nicht geschlagen geben: Sie sei warm angezogen, eine Plane schütze sie zudem vor dem Regen. Zum Zeitvertreib liegt Balluchs Buch "Tierschützer. Staatsfeind" über den gegen ihn geführten Prozess bereit, der mit einem nicht rechtskräftigen Freispruch geendet hatte.
Kastenstand als Quälerei oder Ferkelschutz?
Die Aktion sei ein Zeichen der Solidarität mit den in Österreich eingesperrten Mutterschweinen, so der Verein gegen Tierfabriken. Die ÖVP spreche sich dagegen weiterhin gegen einen Kompromiss in der Frage der Beschränkung der Kastenstände während der Säugeperiode aus. Die Tierschützer kritisieren die jetzige Form der Haltung, bei der Muttersauen rund um die Geburt bis zu 165 Tage im Jahr in einen körpergroßen Gitterkäfig gesperrt werden.
Die Schweinezüchter verteidigen den Kastenstand als Schutzmaßnahme für Ferkel vor dem Erdrücktwerden durch die Mutter und fürchten hohe Kosten durch eine Umstellung. Sie müssen aufgrund einer EU-Richtlinie bis Ende 2012 auf Gruppenhaltung umstellen, wie die genaue gesetzliche Ausgestaltung dahingehend in Österreich aussehen soll, ist allerdings noch offen.
Bisher keine Einigung auf Kompromiss
Gesundheitsminister Alois Stöger kann die geltende Regelung nur mit Zustimmung von Berlakovich ändern. Auf seinen Verordnungsentwurf vom März dieses Jahres, der eine Minimierung der Zeit im Kastenstand auf 20 Tage und eine Übergangsfrist für Umbauten bis 2020 vorsieht, konnte man sich bisher nicht einigen. Die Bauern legten einen Kompromissvorschlag vor, der eine Verkürzung der 165 Tage um rund ein Drittel beinhaltet. Die Volksanwaltschaft will in der Situation notfalls den Verfassungsgerichtshof beschäftigen.
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