"Ehrenmord" in Linz

Polizei befürchtet Blutrache der Opfer-Familie

Oberösterreich
09.05.2009 10:31
Die Polizei befürchtet, dass der Linzer Eifersuchtsmord einen blutigen Racheakt, eine typisch türkische Familienfehde, auslöst. Denn die Hinterbliebenen des erstochenen Vaters (34) zweier Söhne haben bereits vehement verlangt, den verhafteten Täter (31, Foto) sehen zu dürfen, um mit ihm ein Wörtchen reden zu können.

„Nur die Frauen sind nicht gefährdet, auch "Ehebrecherinnen" werden nicht mehr gesteinigt, aber den "Ehrenmord" gibt es nach wie vor, obwohl die Blutrache bei einer Familienfehde in der Türkei jetzt auch schon strenger bestraft wird“, weiß Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Er schickte Experten des Verfassungsschutzes zu den Familien des Mauthausener Opfers und des Linzer Täters, um Rachegelüste und eine mögliche Lynchjustiz zu unterbinden.

Mord ohne nachvollziehbares Motiv
Vier Kinder haben ihre Väter durch 25 Messerstiche verloren, für die jedes Motiv fehlt: Sirin C. beteuert, dass sie ihren zwar mörderisch eifersüchtigen, aber selbst fremd gegangenen Mann Ethern C. (31) nie mit ihrem „brüderlichen Freund“ Halil Karatas (34) sexuell betrogen habe. Eine angestrebte einvernehmliche Ehescheidung wurde am Dienstag in letzter Minute abgesagt: „Ich habe meinem Mann verziehen, ich wollte ihn zurückhaben“, sagt die Mutter eines Buben (8) und eines Mädchens (6), deren Vater nun im Gefängnis sitzt.

Täter bereut nichts
Weil er durchgedreht hat, als er seinen vermeintlichen Rivalen beim Arbeitsplatz seiner Ehefrau traf: Ethern verfolgte Halil, ehe der Bauarbeiter das Auto des Kraftfahrers auf der Waldeggspinne rammte und dem Lenker sein  Taschenmesser ins Herz stieß. „Jetzt ist meine Ehre wieder hergestellt“, bereut der Häftling nichts. Dies verbittert die Trauerfamilie, die von den Mordermittlern eine Gegenüberstellung verlangte: „Wir wollen ihn nur fragen, was ihm da eingefallen ist.“

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