Kirchenkrise

Pfarren unterstützen Dechant Josef Friedl

Oberösterreich
14.03.2009 15:55
Der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, der sich öffentlich zu seiner Lebensgefährtin bekannt hat, bekommt nun Rückendeckung durch einen onlinegestellten Unterstützungsbrief. Veröffentlicht wurde der Brief, in dem die Priester von ihren Partnerinnen als "Geschenk des Himmels" sprechen, auf der Seite der Plattform "Wir sind Kirche". Am Montag kommt es zu einem Gespräch zwischen Friedl und dem Linzer Bischof Ludwig Schwarz. Kardinal Schönborn hatte zuletzt gemeint, Friedl müsse "die Konsequenzen ziehen".

Der genau Wortlaut des Briefes:

„Dechant Friedl aus OÖ hat unseren höchsten Respekt, da er sich zu seiner Lebenssituation als Priester offen geäußert hat und zu seiner Partnerschaft steht. Wir fühlen uns ihm und vielen anderen verbunden.

Als in gleicher Weise Betroffene haben wir uns in Selbsthilfegruppen in österreichischen und anderen angrenzenden deutschsprachigen Diözesen vernetzt. Nach unserem Einblick in die Realität befinden sich ca. ein Drittel der katholischen Priester in derselben Situation.

Wir bitten die Kirchenleitung einen Weg zu suchen, der die priesterliche Lebensform auch in der röm.kath. Kirche freistellt.

Uns allen ist der Dienst als Priester Berufung und Lebenserfüllung. Unsere Partnerinnen sind uns Geschenk des Himmels und wertvolle Hilfe in unserem Leben und Dienst.

Weil die zölibatäre Lebensform aus dem Evangelium nicht zwingend abzuleiten ist, sind wir der Überzeugung, dass der priesterliche Dienst in Seelsorge, Sakramentenspendung und Gemeindeleitung für die Kirche wichtiger und zukunftsfähiger ist als das Festhalten am Pflichtzölibat.

Wir hoffen aus Gründen der Glaubwürdigkeit der Kirche, dass sie die entsprechenden kirchenrechtlichen Regelungen in allernächster Zeit ändert.“

Bereits am vergangenen Mittwoch solidarisierte sich die Plattform "Wir sind Kirche" mit dem Ungenacher Pfarrer. In einer Aussendung ließ sie verkünden, dass sie das öffentliche Bekenntnis Friedls begrüße und ihm für seine Ehrlichkeit und Offenheit danke.

Pfarrer Friedl droht Amtsenthebung
Vergangene Woche hat Pfarrer Josef Friedl mit seinem öffentlichen Eingeständnis, dass er mit einer Frau zusammen lebt, für Aufregung gesorgt. Nun droht dem 65-jährigen Priester von Ungenach im schlimmsten Fall die Amtsenthebung. Im günstigsten Fall die Zwangspensionierung.

Friedl fordert Zölibat auf Zeit
Friedl fordert einen Zölibat auf Zeit, damit könne nach seiner Ansicht dem Priestermangel wirksam begegnet werden. "Auch im Kloster legt man schließlich erst die zeitlichen Gelübde vor der ewigen Profess ab", so der Geistliche. Sollte der Priesteranwärter dann sehen, dass das keusche Leben für ihn nichts sei, könne er jederzeit den Priesterberuf innerhalb einer gewissen Zeit wieder niederlegen.

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