Laut Ministerium:

OÖ hat pro Kopf die wenigsten Polizisten!

Oberösterreich
28.07.2017 08:49

Das Gefühl trügt die Oberösterreicher also doch nicht ganz! Das subjektive Unsicherheitsempfinden wird jetzt von einer parlamentarischen Anfrage durch das Innenministerium bestätigt: In unserem Bundesland passen - mit großem Abstand - die wenigsten Polizisten auf die Bevölkerung auf. Ein Beamter pro 402 Einwohner!

"Objektiv stehen wir - was etwa die Aufklärung  betrifft - gut da, aber dieses Missverhältnis an Personal ist durch nichts zu erklären", sagt SP-Sicherheitssprecher Hermann Krenn, der in Vöcklabruck selbst Polizei-Offizier ist - siehe auch Interview unten. Denn dass das Burgenland, auf Einwohner umgerechnet, mehr als doppelt so viele Polizisten hat, ist auch mit der Ostgrenze nicht zu argumentieren. Dabei wurden in den vergangenen acht Jahren im Burgenland vier Prozent der Beamten abgebaut, in Oberösterreich stieg die Zahl der Beamten im selben Zeitraum um fast sechs Prozent an.

Zahlen-Wirrwarr
Am selben Tag wurde von Innenminister Wolfgang Sobotka eine zweite parlamentarische Anfrage beantwortet, aus der hervorgeht, dass in unserem Bundesland sogar 446 Posten unbesetzt sind. Die Zahlen, wie viele Beamte im Dienst sind, werden hier gar nur mit 3319 angegeben - 292 weniger als bei der anderen Beantwortung. "Das hängt mit der unterschiedlichen Fragestellung zusammen", erklärt Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium. So würden bei der höheren Zahl etwa alle Schüler mitgerechnet.

Mindestens 200 neue Beamte pro Jahr
Die derzeitige "Sicherheitsoffensive", bei der in OÖ in den kommenden drei Jahren zumindest 200 Jung-Beamte pro Jahr ausgebildet werden sollen, würde nur die Abgänge decken, keine Verbesserung bringen.

Die Politik reagiert langsam
Die prekäre Lage ist bei SPÖ und ÖVP angekommen, Landeshauptmann Thomas Stelzer hat mit seinem schwarzen Parteikollegen und Innenminister Wolfgang Sobotka vereinbart, dass OÖ heuer eine weitere Polizei-Schulklasse bekommt, damit 225 Jung-Polizisten ausgebildet werden.

Polizist und Politiker Hermann Krenn:
"Irgendwie geht's natürlich immer!"

"Krone":Die Zahlen aus dem Ministerium bestätigen Ihre Personal-Forderungen.
Hermann Krenn: Die aktuelle Personal-Offensive ist der krampfhafte Versuch,  Versäumnisse  aufzuholen. Dabei müsste man das System ändern, um wirklich eine Verbesserung zu erzielen.

"Krone": Woran denken Sie?
Krenn: Dass Planstellen in der Schule gesondert geführt werden, damit diese nachbesetzt werden können, wenn ein Kurs fertig ist. Weiters muss ein echter Karenz-Personal-Pool her. Weil die Anforderungen bei  Sonder-Einheiten wie bei den Cyber-Cops beim Landeskriminalamt ständig wachsen, müssen diese dotiert werden.

"Krone": Also mehr Jobs.
Krenn: Allein beim Landeskriminalamt wären 25 Stellen mehr notwendig.

"Krone":Aber da die Zahlen bei der Aufklärung  stimmen, könnte man argumentieren, dass alles gut ist.
Krenn: Irgendwie geht’s immer, oft eben mit Überstunden. Aber das wirkt sich natürlich auf Dauer und auf die Moral aus. Und die Bürger brauchen auch ihre Polizisten, die sie sehen und die für sie Ansprechpartner sind.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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