Kriminalist sagt:

Neffentrick wurde weltweit “exportiert”

Oberösterreich
23.03.2017 06:00

Sein perfider Neffentrick ist ein krimineller "Exportschlager": Arkadiusz L. (49), genannt "Hoss", aus Warschau. Er soll, wie berichtet, seit 1999 auf diese Weise enorme Geldsummen von Senioren ergaunert haben. "Hoss" ist in U-Haft. Polnische Roma wenden seine Betrugsmasche aber inzwischen in der halben Welt an.

"Ich sag’s so: Wenn man bei einem Neffen- oder Enkeltrick einen Verdächtigen erwischt, der kein polnischer Roma ist, dann ist der Mann unschuldig." Rupert Ortner vom Landeskriminalamt OÖ bekämpfte jahrelang die Machenschaften des Warschauer Betrüger-Clans. In Oberösterreich gelang es Ortner, die Machenschaften fast völlig abzudrehen. So hatte es im Jahr 2011 bereits  25 Versuche und elf vollendete Neffentricks gegeben. 2012 waren es 230 Anzeigen und elf Opfer. Dann griff aber die Präventivarbeit von Ortner und seinen Kollegen. 2013 und 2014 gab es zwar 74 beziehungsweise 50 Anzeigen, aber kein einziges Opfer. Die Aufklärung der Senioren wirkte also. 2015 gelangen der Großbande nochmals zwei Coups in Oberösterreich, insgesamt wurden 21 Versuche angezeigt. Im Vorjahr gab es 15 solcher Anzeigen, aber kein einziges Opfer.

Der Fahndungsdruck in Österreich und in Deutschland ließ die polnischen Betrüger  andere "Jagdgründe" aufsuchen. Mittlerweile wird der Neffentrick auch in Schweden, Norditalien, Kanada und den USA angewandt, weiß Experte Ortner.

Der Warschauer Clan hat quasi das Weltpatent für den gemeinen Schmäh. Entscheidend ist neben einer ausgeklügelten Logistik die Suggestivkraft der Verbrecher. Ortner: "Wir haben Telefonprotokolle, die genau zeigen, wie intensiv die Täter  die Opfer bearbeiten."

von Christoph Gantner

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