Gegen 7.30 Uhr saßen der Tatverdächtige sowie fünf weitere Bewohner des Pflegeheims der Barmherzigen Brüder in Kainbach (Bezirk Graz-Umgebung) am Frühstückstisch. Aus heiterem Himmel und ohne ein Wort zu sagen griff der schwer psychisch kranke 56-Jährige zu einem Jausenmesser und stach auf seine Mitbewohnerin ein.
Während die zehn Zentimeter lange Klinge in der Schulter der Frau stecken blieb, ging der Mann - er schwieg weiterhin - langsam mit gesenktem Haupt in sein Zimmer. Eine Pflegerin hörte die Schreie des Opfers und eilte in den Speisesaal. Sie rief sofort die Einsatzkräfte und beobachtete den Verdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei.
"Ich konnte nicht anders"
Der 56-Jährige sprach später gegenüber der Exekutive von der Stimme in seinem Kopf und gab an, dass er zwar wisse, dass seine Tat falsch war, es tue ihm auch leid - doch er habe nicht anders gekonnt. Nach der Befragung wurde der Mann, der seit Längerem an Schizophrenie leidet, nach Graz in die Landesnervenklinik Sigmund Freud gebracht. Die Staatsanwaltschaft wird laut Exekutive einen Sachverständigen einschalten, der dem Beschuldigten aller Wahrscheinlichkeit nach Unzurechnungsfähigkeit bescheinigen wird, durch die er nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Nach Auskunft der Pfleger war der Verdächtige erst vor etwa zwei Monaten von der geschlossenen Abteilung des Pflegeheims in die Abteilung für betreutes Wohnen verlegt worden. Sein Zustand hätte sich verbessert. Nie zuvor sei es zu aggressiven Zwischenfällen mit dem 56-Jährigen gekommen. Auch im Laufe des Frühstücks habe es keine Anzeichen für eine derartige Tat gegeben.
Bleibende Schäden möglich
Die Mitbewohnerin des Mannes erlitt bei der Attacke schwerste innere Verletzungen, wurde sofort operiert und befand sich am Sonntagnachmittag auf der Intensivstation des LKH Graz. Sie sei auf dem Weg der Besserung, ob sie jedoch Dauerfolgen davontragen werde, konnten die Ärzte noch nicht sagen.
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