Lokalaugenschein

Linzer Bahnhof noch immer Gewalt-Brennpunkt

Oberösterreich
27.05.2017 16:50

Vor zwei Jahren wurde der Linzer Hauptbahnhof zu einem Hexenkessel. Politische Sicherheitsgipfel konnten daran nicht viel ändern. Schlägernde Ausländergruppen sorgen im und um den Bahnhof nach wie vor für Angst, wie ein "Krone"-Lokalaugenschein mit VP-Linz-Klubobmann Martin Hajart zeigte.

Den letzten Gewalt-Vorfall hatte es erst Freitagabend gegeben: Eine kleinere Gruppe junger Ausländer lieferte sich eine Prügelei, mittendrin ein paar einheimische Mädchen. "Das ist natürlich schon erschreckend, passiert hier aber andauernd", berichtet Sarah von der Bar-Longue "people" als Augenzeugin. Im Lokal diskutieren auch die Stammtischfreunde Siegfried Permadinger (58), Karl Brettner (59) und Christian Stirn (69) über die Wandlung des einst schönsten Bahnhofs Österreichs zum gefährlichen Gewalt-Brennpunkt: "Wir sind gerne hier - aber am Abend traut man sich kaum noch in den Bahnhof. Da schlägern sich junge Ausländerbuben, kämpfen auch mit abgeschlagenen Glasflaschen."

Ein anderer Gast, der 46-jährige Verkäufer Markus Gosar aus Urfahr, kennt die Brisanz ebenfalls: "Ich bin sehr oft hier, sehe, dass da immer nur Ausländergruppen untereinander raufen. ,Spitzel‘ passen auf, warnen ihre Kumpel, wenn sich Polizisten nähern. Wobei untertags die Beamten oft zu Acht unterwegs sind, je später es wird, wenn es Nacht wird, desto weniger sind zu sehen."

Frauen fühlen sich durch "Abchecken" belästigt

Wie sehen nun Frauen das Problem? "Ich arbeite schon seit zehn Jahren hier am Bahnhof, aber erst seit zwei Jahren ist die Situation wirklich extrem. Es gibt hier viele, die Angst haben", erklärt Resch & Frisch-Verkäuferin Ina beim "Krone"-Lokalaugenschein mit dem Linzer VP-Klubobmann Martin Hajart. "Es ist unangenehm, wenn man von solchen Gruppen - vor allem jungen Afghanen - angestarrt und abgecheckt wird", sagt auch ihre Kollegin Nejla. Im Februar, nach einem politischen Lokalaugenschein mit Landes- und Polizeiführungskräften, war es besser geworden: "Aber jetzt sehen wir hier nur noch selten Polizisten."

Das Gewaltproblem verlagerte sich mit wärmeren Temperaturen in den Bahnhofspark und in Seitenstraßen des modernisierten Umfelds. "Aus dem Wohnhaus gegenüber dem Bahnhof bekommen wir immer wieder Beschwerden über Tumulte unter Ausländern", berichtet Hajart aus dem Alltag: "Es gibt da drinnen teure Eigentumswohnungen - jetzt befürchen viele Bewohner, dass sie in einem Ghetto landen, wenn nichts geschieht."

"Wir brauchen neben Polizei auch Zusatzmaßnahmen!"

Dem will die Landespolizeidirektion - wie berichtet - mit einer neuen, flexiblen Spezialeinheit begegnen. "Doch das ist zu wenig, wir dürfen die Polizei nicht allein lassen", appeliert Hajart und nennt Zusatzmaßnahmen: "Mehr Kompetenzen für die Stadtwache und Ausnützung der Ortspolizeiverordnung, damit auch die Parks und Nebenstraßen wieder sicherer werden."

Johann Haginger, Kronen-Zeitung

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