"Auswanderung"

Linz hat keinen Platz mehr für die VOEST!

Oberösterreich
14.07.2008 19:24
Linzer Zigarettenmaschinen gehen nach Polen, unsere Stahlkocher nach Rumänien: Die Voest sicherte sich 96 Hektar Betriebsbaugebiet in der Hafenstadt Constanta, um dort acht Milliarden Euro zu investieren und fünf Millionen Jahrestonnen zu produzieren. Daheim kann das Werk leider nicht mehr wachsen, weil unser Staatsbetrieb in seiner Krise 1990 in Linz 125 Hektar verkaufen musste.

Deshalb schnüren 130 Fremdfirmen die Voestalpine derart ein, dass sie sich am Standort nicht mehr ausdehnen kann und jeden dritten Auftrag ablehnen muss. An der Schwarzmeerküste hingegen wird sich der Stahlbedarf der Autoindustrie in drei Jahren auf vier Millionen Tonnen verdoppeln. Außerdem lockt das EU-Land Rumänien mit billiger Löhnen und lockeren CO2-Regeln, die hierzulande 100 Millionen Euro Strafe kosten.

Das ärgert Generaldirektor Wolfgang Eder so, dass er seit 1,5 Jahren mit Abwanderung droht. Er ließ aber trotzdem den „Krone“-Exklusiv-Bericht dementieren, der am 4. Oktober 2007 das rumänische Geheimprojekt „Edelweiß“ enthüllt hatte: Es sei kein komplettes Zwillings-Stahlwerk um 8 Milliarden geplant, sondern nur eine Blech-Schneiderei um 18 Millionen.

In Wahrheit hat die Voest einen neuen Standort gesucht und gefunden, wo sie sogar sieben Millionen Tonnen Stahl produzieren kann, wenn sie in Linz von sechs auf vier Millionen Tonnen herunterfahren müsste. Im September soll der Aufsichtsrat dem rumänischen Neubau zustimmen - und alle Linzer Bedenken überhören: „Wenn wieder einmal eine Stahlkrise kommt, wird die Voest die Produktion sicher dort drosseln, wo sie teurer ist“, fürchtet etwa Stadtrat Klaus Luger (SP) auch, dass eine Bankenkrise Oberösterreichs Kernaktionäre zum Notverkauf ins Ausland zwingen könnte.

Foto: Chris Koller

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