Sammlerstück

Land OÖ ersteigert Handschrift Anton Bruckners

Oberösterreich
23.12.2008 14:43
Das Land Oberösterreich hat eine wertvolle Handschrift Anton Bruckners, des bedeutendsten Komponisten des Bundeslandes, ersteigert. Es handelt sich um einen Lebenslauf aus dem Jahr 1876, der eine überraschende Wende ins Persönliche nimmt. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) stellte das Manuskript am Dienstagnachmittag in Linz vor. Dabei kam auch das "Wechselbad der Gefühle" im Zusammenhang mit der Versteigerung zur Sprache.

Der Theologe und Musikwissenschafter Rupert Frieberger war in einem Katalog eines Wiener Auktionshauses auf die achtseitige Handschrift gestoßen. Anbieter war ein österreichischer Diplomat. Frieberger erhielt den Auftrag des Landes zum Erwerb. Doch die Versteigerung lief anders als geplant ab: Denn selbst das Auktionshaus rechnete mit keiner großen Beteiligung. Dann trat aber doch ein weiterer Interessent auf, der die vom Land vorgesehene Summe von 19.500 Euro zunächst überbot. Die Enttäuschung bei Frieberger war groß. Als aber der erfolgreiche Bieter später erfuhr, dass Frieberger das wertvolle Stück Papier erwerben will, damit es für die Öffentlichkeit erhalten bleibt, trat er vom beabsichtigten Kauf zurück.

Lebenslauf mit persönlicher Note
Bei dem Manuskript handelt es sich um einen Lebenslauf, den Bruckner gemeinsam mit der Partitur seiner Vierten Symphonie im Oktober 1876 dem Berliner Kunstförderer Tappert übersandt hat. Der anfangs ganz sachlich nur die Lebensstationen des Komponisten darstellende Text nimmt im weiteren Verlauf eine überraschende Wende ins Persönliche. Anton Bruckner hebt plötzlich die Wertschätzung hervor, die er durch Richard Wagner erfahren hat. Obendrein verweist er darauf, das er seit 1868 in Wien lebt - mit der ergänzenden Bemerkung "lebhaft bedauernd, je hieher übersiedelt zu sein".

Handschrift kommt in die Musikaliensammlung des Landes
Der Landeshauptmann hat die Handschrift dem Direktor des Landesmuseums Peter Assmann übergeben, das in einer Musikaliensammlung die musikwissenschaftlichen Schätze des Landes hütet. Der von Bruckner eigenhändig geschriebene Text soll künftig das Herzstück der Sammlung sein, die insgesamt 580 Handschriften und 540 Drucke umfasst. Einer der wertvollsten Bestandteile war bisher die Originalpartitur der Bruckner-Symphonie in d-Moll, die der Komponist testamentarisch ausdrücklich dem OÖ. Landesmuseum zugesprochen hat. Zur Sammlung gehört auch ein Brief von Bruckner, in dem er - vergeblich - um die Hand von Josefine Lang angehalten hat.

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