Aufmerksam auf diese Regelung wurde die Arbeiterkammer, als sie im Zuge einer Vertretung einer ehemaligen Beschäftigten der Firma deren Arbeitsvertrag überprüfte. In einem Beiblatt wird zugesagt: "Wenn ein Mitarbeiter durchgehend sechs Monate nicht in Krankenstand ist, erhält er von uns einen Gutschein in Höhe von 50 Euro." Für zwölf Monate ohne Krankenstand winken sogar 150 Euro Belohnung. Die Gutscheine stammen von einem Diskonter und von verschiedenen Tankstellen.
AK-Präsident: "Auch Kranke müssen Gutscheine erhalten"
Der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer schäumte jedenfalls am Freitag angesichts der "skurrilen Regelung". Das widerspreche der gesetzlichen Regelung, wonach das Entgelt durch einen Krankenstand nicht verringert werden dürfe, so seine Kritik. Nach dem Gesetz müssten kranke Beschäftigte so behandelt werden, als ob sie nicht krank seien. "Daher müssen auch sie die Gutscheine erhalten", sagt Kalliauer.
Nicht auskurieren ist gefährlich
Diese Methode sei aber nicht nur arbeitsrechtlich bedenklich, gab die AK zugleich zu bedenken. Obendrein stifte die Firma regelrecht dazu an, krank zur Arbeit zu gehen. "Der Arbeitgeber gefährdet damit eindeutig die Gesundheit seiner Beschäftigten", stellte Kalliauer fest. Schon jetzt würden 40 Prozent in Befragungen der Arbeiterkammer angeben, dass sie krank in die Firma gehen. Doch wer sich nicht auskuriere, gefährde längerfristig seine Gesundheit. Das wiederum belaste das Gesundheitssystem.
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