Ost-Öffnung

Invasion der rollenden Bomben

Oberösterreich
01.03.2008 19:54
150 Lastwagen kontrolliert und elf Gefahrengut-Transporter auf der Stelle abgestellt: Das ist die Bilanz einer Schwerpunktaktion bei Suben. Vor allem aus dem Osten rollt eine Invasion von Horror-Transportern über unsere Transitrouten! Aus China kommen schlecht verpackte und gekennzeichnete Chemikalien, die Gift-Dämpfe produzieren, wenn sie nur feucht werden.

Die 40 Polizei-Gefahrengut-Spezialisten Oberösterreichs hatten bei einem Seminar einen „Praxistag“ eingelegt. „Von 150 kontrollierten Lkw wurden elf Gefahrengut-Laster wegen Mängeln abgestellt und 93 Anzeigen in diesem Bereich ausgestellt. Dazu kamen 13 Fälle von überschrittenen Lenkzeiten,“ so Franz Stimmeder, Vize-Chef der Gefahrengut-Abteilung der Polizei-Verkehrsabteilung.

Meist sind es durchgerostete Container, sogar ein überhaupt nicht deklarierter Sprengstoff-Transport ist den Ermittlern schon untergekommen. „In Mode“ sind derzeit marode Transporte aus China, vor allem mit Ferrosilicium. Dieses Mineral, das für die Stahlproduktion benötigt wird, produziert bei jeder Berührung mit Feuchtigkeit giftige und leicht entzündbare Dämpfe, auch der Staub selbst ist giftig. Die Verpackung muss total dicht sein, aber die „Big Bags“ sind oft aufgerissen. Für Einsatzkräfte nach einem Unfall oder Brand besteht Lebensgefahr. Jetzt soll vor allem auf der A 8 das Überwachungsnetz enger werden.



„Mir tun die Fahrer schon auch leid, aber das bringt uns nicht weiter!“
Franz Stimmeder (44) aus Bad Leonfelden und sein Chef Thomas Wesely kommandieren in der Landes-Verkehrsabteilung der Polizei 40 speziell geschulte Gefahrengut-Spezialisten. Sie haben im Vorjahr gezielt 1500 so genannte ADR-Transporte kontrolliert und auch 50 Lkw-Lenker erwischt, die trotz giftiger oder explosiver Ladung ihre Fahrzeuge nicht gekennzeichnet hatten. Der Albtraum der Helfer nach Unfällen!
Wie kann man die steigende Zahl an rollenden Bomben in den Griff bekommen?
Eigentlich nur mit Kontrollen. Wenn die Spediteure den Druck spüren, werden sie vorsichtiger, vor allem, wenn die Lastwagen und die wertvolle Fracht abgestellt sind. Oft zahlen die Fahrer ihre eigenen und die Strafen der Frächter.
Die Fahrer sind den Ost-Frächtern wohl eher egal.
Die stellen die geringsten Kostenprobleme dar. Mir tun die Fahrer schon leid. Ich hatte einen Bulgaren, der hat geweint, weil er 100 Euro Sicherheitsleistung zahlen sollte. Er hat mir erklärt, dass er nur 150 Euro im Monat verdient. Aber Mitleid bringt uns leider auch nicht weiter.


Repro: Markus Schütz

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