"Getunter" Leinsamen

Firma importierte Gen-Produkt – auch nach OÖ

Oberösterreich
02.03.2010 17:31
In Österreich ist gentechnisch veränderter "Bio-Leinsamen" aufgetaucht. Eine steirische Firma soll 26 Tonnen davon - wissentlich oder unwissentlich - aus Italien importiert haben. Abnehmer waren unter anderem ein Salzburger Betrieb, der die Verunreinigung bemerkte, und der Backmittelhersteller und Kornspitz-Erfinder Backaldrin mit Sitz in Asten bei Linz. Vier Kilogramm seien in den Verkauf gelangt, den Rest habe man zurückholen können, erklärte das oberösterreichische Unternehmen.

"Nachdem wir verspätet von diesem Lieferanten informiert wurden, haben wir unverzüglich alle erforderlichen Schritte in die Wege geleitet", betonte Backaldrin-Sprecher Jürgen Reimann.

Betroffene Kunden sofort informiert
Man habe die Lebensmittelversuchsanstalt in Linz und die Bio-Kontrollstelle umgehend informiert. Alle Backgrundstoffe, die mit Leinsamen des Lieferanten hergestellt wurden, seien sofort gesperrt und die Anlagen gereinigt worden. Jene Kunden, die mit dem Backgrundstoff beliefert wurden, habe man unmittelbar nach Bekanntwerden informiert und alle Leinsamen in den Lagern sperren lassen, so Reimann.

"Hätte uns der Lieferant rechtzeitig informiert, hätte die Ware erst gar nicht unser Haus verlassen", erklärte der Sprecher. Alle internen Systeme der Kontrolle und Qualitätssicherung hätten rasch und einwandfrei funktioniert. Die etwas mehr als zwei Tonnen Leinsamen, die an backaldrin geliefert worden seien, würden etwa zwei Promille der Menge entsprechen, die das Unternehmen im Jahr verarbeite.

Anschober fordert bessere Kontrollen
"Der GVO-Fund zeigt, dass die EU-Importkontrollen drastisch verbessert werden müssen", betonte der zuständige oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober (Grüne). Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen sinke zwar innerhalb der Europäischen Union deutlich, nehme aber in anderen Teilen der Welt - Brasilien, Argentinien, Kanada und den USA - deutlich zu. Nach Ansicht Anschobers müssten die EU-Regeln geändert werden, damit es nicht mehr möglich ist, dass eine Ware vor dem Vorliegen von Kontrollergebnissen ausgeliefert wird. Der Landesrat will sich an die EU-Kommission wenden.

Verzehr "nicht gesundheitgefährdend"
Entdeckt wurde das Saatgut heuer im Jänner bei der Bio Nahrungsmittel GmbH in Grödig bei Salzburg. Deren Geschäftsführer Christian Winzer betonte, dass die Saat "sicher nicht gesundheitsschädlich ist". Man könne auch nicht von gentechnisch verändertem Leinsamen sprechen, es seien nur Spuren eines solchen gefunden worden. Diese Verunreinigung könnte beispielsweise bei der Lagerung oder beim Transport erfolgt sein.

Dieses veränderte Gen sei vor über zehn Jahren in Kanada entstanden. Erst im Spätsommer des Vorjahres hätten es die Behörden in Deutschland bemerkt worden, und seither überprüfe sein Unternehmen jede Lieferung gezielt auf dieses Gen, weshalb es nun auch bemerkt wurde.

Im konkreten Fall habe sein Unternehmen rund 15 Tonnen Leinsamen geliefert bekommen. Vor der Abfüllung in Kleinverpackungen sei dann bei der Überprüfung die Verunreinigung entdeckt worden. Der Lieferant aus der Steiermark habe die Ware zur Gänze wieder übernommen, "von uns kam nichts in den Verkehr. Außerdem haben wir die Lebensmittelbehörde informiert", so Winzer.

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