Kuh geschlachtet

Erster heimischer BSE-Fall seit drei Jahren

Oberösterreich
22.01.2010 15:51
Erstmals seit drei Jahren gibt es in Österreich wieder einen BSE-Fall - den zweiten erst in Oberösterreich. Betroffen ist eine zwölfjährige Kuh aus einem Grünlandbetrieb. Das betroffene Tier ist in Österreich geboren worden. Sein Fleisch wurde entsprechend dem Krisenplan unter behördlicher Aufsicht sofort aus dem Verkehr gezogen und entsorgt.

Das geschlachtete Rind ist am 19. Jänner positiv getestet worden. Das Untersuchungsergebnis ist Freitagnachmittag durch das nationale Referenzlabor der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit in Mödling in Niederösterreich bestätigt worden. Es ist der siebente BSE-Fall bundesweit seit dem Jahr 2001 und der zweite in Oberösterreich. Zuletzt war am 25. Jänner 2007 bei einer Kuh in Kärnten BSE festgestellt worden.

Obwohl es in allen bisher in Österreich aufgetretenen BSE-Fällen keine Übertragung der Krankheit auf die Nachkommen gab, wurden die Nachkommen des Tieres ebenfalls unverzüglich behördlich kontrolliert. Dabei seien keinerlei klinische Auffälligkeiten festgestellt worden, berichtete Agrarlandesrat Josef Stockinger. Die Tiere würden weiterhin durch den Amtstierarzt laufend überwacht und im Falle einer späteren Schlachtung natürlich auch auf BSE untersucht. Es dürfte sich, wie schon beim ersten oberösterreichischen BSE-Fall im Jahr 2006, um einen weiteren unabhängigen Einzelfall handeln.

Seit dem Jahr 2000 zwei Millionen Rinder getestet
Bei allen in Österreich geschlachteten Rindern über 48 Monaten werde seit Jahren verpflichtend ein BSE-Schnelltest durchgeführt. In Österreich sind seit Dezember 2000 knapp zwei Millionen Rinder auf BSE untersucht worden, bilanzierte das Gesundheitsministerium. Europaweit seien im selben Zeitraum im Zuge der Schlachtung 70 Millionen Rinder auf BSE untersucht worden. Die Anzahl der positiven BSE-Fälle sei seit der rigorosen Entfernung und anschließenden Vernichtung des Risikomaterials, beispielsweise des Rückenmarks sowie der Einführung des totalen Fütterungsverbotes von Tiermehlen im Jahre 2001 deutlich zurückgegangen.

Im Jahr 2009 sind demnach europaweit 69 positive BSE-Fälle bestätigt worden. Seit 2001 (2.167 Fälle) sei die Zahl kontinuierlich gesunken. 2008 seien nur noch 126 Fälle registriert worden.

Stöger: "Es bestand nie ein Risiko für Verbraucher"
Gesundheitsminister Alois Stöger zeigte sich am Freitag zufrieden: "Die europaweit ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung von BSE und zur Sicherung des Verbraucherschutzes greifen." Auch im jüngsten Fall habe die Zusammenarbeit zwischen den Bundes- und Landesbehörden ausgezeichnet funktioniert. "Es bestand nie ein Risiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher." Auch Stockinger verwies auf das dichte Sicherheitsnetz, das lückenlos gehalten habe. "Heimisches Rindfleisch kann daher auch in Zukunft mit ruhigem Gewissen genossen werden", stellte er fest.

Stichwort: BSE
Krankhaft veränderte Eiweiße (Prionen) sind verantwortlich für den so genannten "Rinderwahn". Die schwammartige Gehirnschädigung des Rindes (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) ist nach gängiger Theorie entstanden, weil Tierfutter-Hersteller in Großbritannien Schafskadaver zur Futterverarbeitung nicht mehr sorgsam sterilisiert hatten. Fleisch-und Knochenmehl enthielt Erreger aus Scrapie-kranken Schafen, die ebenfalls ein schwammartig verändertes Gehirn aufweisen. Mit Sicherheit bewiesen ist das jedoch nicht.

BSE-infizierte Rinder werden aggressiv, verlieren ihre Orientierung und verenden qualvoll, wenn sie nicht schon vorher getötet werden. Die Krankheit war erstmals 1986 bei einem britischen Rind beschrieben worden. Forscher gehen davon aus, dass sich der Mensch beim Verzehr von BSE-verseuchtem Fleisch mit der neuen Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit anstecken kann.

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