Deutsche Wahl-Lehre:

"Den Frust der Menschen darf man nie ignorieren"

Oberösterreich
24.09.2017 20:06

Die Ausläufer des deutschen Wahl-Erdbebens waren auch in Oberösterreichs Parteizentralen zu spüren, zumal es ja auch gilt, Lehren für den Nationalratswahlkampf hierorts zu ziehen. Die ÖVP betont dabei, man dürfe den Frust der Menschen nie ignorieren. Und die SPÖ hält einen intensiven Themenwahlkampf für nötig

"Es ist - glaube ich - ein Kardinalfehler der Politik, wenn man den Frust der Menschen ignoriert", schließt ÖVP-Parteimanager Wolfgang Hattmannsdorfer in Linz aus dem doch großen Verlust von CDU/CSU im Verein mit dem starken Einzug der rechtsextremen AfD in den deutschen Bundestag. Mit "Frust" ist hier vor allem die Angst vor der Flüchtlingskrise und die Unzufriedenheit mit dem politischen System gemeint, welche sich auch am guten Ergebnis der FDP zeige. Hattmannsdorfer: "Die ÖVP ist da schon gut beraten gewesen, mit Sebastian Kurz genau diese beiden entscheidenden Punkte zu thematisieren."

Juniorpartner verliert in Koalition
"Die Rolle des Juniorpartners in der Koalition ist für die SPD nicht gut ausgegangen, sie kam mit ihren Themen nicht so durch", analysiert Bettina Stadlbauer, Geschäftsführerin der  Landes-SPÖ. Umso wichtiger sei es für die SPÖ, im Nationalratswahlkampf intensiv auf Themen zu setzen - Arbeit, Einkommen, Wohnen, Lebensstandard -,  während ja auf der anderen Seite (bei der ÖVP) die Inszenierung und der  Starkult dominierten. Auch der Grüne Rudi Anschober glaubt angesichts Deutschlands, dass "Inhalte wichtiger denn je" sind, auch im österreichischen Wahlkampf. Und er meint: In Deutschland ist die grüne Aufholjagd gelungen. Ein sehr kämpferisches Wahlkampffinish wird uns zweistellig machen."

Die Folgen des Flüchtlingssommers
In der FPÖ führt man das deutsche Ergebnis vor allem auf den Flüchtlingssommer 2015 zurück: "Die Europäer sehnen sich nach einer Veränderung der Politik." FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner ergänzt: "Die große Koalition in Deutschland ist abgewählt worden. Das ist ein Wunsch, den auch viele Österreicher haben."

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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