Berechtigte Zweifel?

Blindes Paar kämpft um Adoption – Kritik an Volksanwalt

Oberösterreich
10.10.2011 15:22
Der Fall eines blinden Ehepaares, dem in Oberösterreich die Adoption eines blinden Kindes nicht gestattet worden ist, sorgt wieder für Wirbel. Denn nachdem selbst die Volksanwaltschaft Zweifel an einer derartigen Adoption angemeldet hatte, schaltete sich FPÖ-Behindertensprecher Norbert Hofer in die Causa ein.

"Vor allem blinde Eltern sind ganz besonders dazu geeignet, einem blinden Kind die Welt mit allen anderen Sinnen näher zu bringen und es auf ein glückliches Leben auch ohne Augenlicht optimal vorzubereiten. Welch ein Ignorant, der das nicht erkennt", so Hofer.

Er, Hofer, werde nun dazu eine parlamentarische Anfrage einbringen und die Regierungspolitik für eine Gesetzesänderung in die Pflicht nehmen. Immerhin werde laut einer Entscheidung von Volksanwalt Peter Kostelka offenbar bezweifelt, dass ein blindes Ehepaar die notwendige Kompetenz besitze, die spezifischen Lern- und Entwicklungsaufgaben in gewissen Phasen und Stufen der Entwicklung mit dem Kind zu bewältigen.

Klage wegen Diskriminierung
Das Paar hatte nach einem negativen Erhebungsergebnis der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land bezüglich der Adoption eines Kindes Klage wegen Diskriminierung eingebracht – am Montag war in der Causa die erste Tagsatzung im Bezirksgericht Linz, wie die leitende Referentin der Abteilung Jugendwohlfahrt der BH Linz-Land, Cornelia Leibetseder, erklärte.

Das Land Oberösterreich sei dabei anwaltlich vertreten gewesen und habe eine Diskriminierung in Abrede gestellt. "Der Diskriminierungsvorwurf ist nicht nachvollziehbar", hieß es aus dem Büro des zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreters Josef Ackerl. "Es kann jederzeit wieder ein blindes Paar einen Antrag auf Adoption stellen", so Sprecher Harald Scheiblhofer.

Paar versucht es nun auch in Wien
Das adoptionswillige Paar verlegte mittlerweile seinen Hauptwohnsitz nach Wien, dort beantragte es schließlich erneut die Adoption. "Die Gespräche sind bereits abgeschlossen", bestätigte eine Sprecherin des Jugendamts (MA11), derzeit werde der Antrag geprüft. Wann es eine Entscheidung geben wird, sei aber noch offen: "Ein paar Wochen wird es schon noch dauern", so die Sprecherin.

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