"Es muss etwas passieren. Die Auswirkungen der Novelle werden für uns Pädagogen jeden Tag mehr spürbar", fordert Simone Diensthuber, Chefin der "Kinderfreunde Oberösterreich", Hummer zum Einlenken auf. Momentan würde das Land die Verantwortung an die Gemeinden und Träger abwälzen.
Konkret befürchtet die Organisation, die landesweit 124 Gruppen leitet, dass das neue Gesetz kürzere Öffnungszeiten, geringere pädagogische Qualität und schlechtere Arbeitsbedingungen bringt. Zwar hätte es Gespräche seitens der Landesrätin mit den Trägern gegeben, diese seien aber laut Diensthuber nicht ausreichend. "Die Novelle geht sogar soweit, dass Eltern ihre Kinder ganztägig betreuen lassen, nur damit die Gemeinden die Landesförderung nicht verlieren", weiß Erich Wahl, Bürgermeister von St. Georgen an der Gusen.
700 Pädagogen wollen vorm Landtag protestieren
Im Juni hatte der Oberösterreichische Landtag einstimmig den kostenlosen Kindergartenbesuch beschlossen, die FPÖ hinterfragt ihn mittlerweile. Kritik kommt nicht nur von der Partei: Immer mehr Pädagoginnen steigen auf die Barrikaden und beklagen massive Finanzierungsprobleme, Einschnitte bei den Öffnungszeiten, Stundenkürzungen und höheren Druck auf die Beschäftigten. 700 Pädagogen wollen ihren Frust am Freitag vorm Linzer Landhaus mit einer Protestaktion zum Ausdruck bringen.
Hummer wird davon aber nichts mitbekommen, da sie zur selben Zeit als Patin beim "Tag der offenen Tür" im Bosrucktunnel ist. Der Kritik am Betreuungsgesetz hält sie entgegen, dass die Gesetzesnovelle einen "weiteren Schub" bringe. Im Referenzmonat Oktober müssen alle Bring- und Abholzeiten der Kinder für die Landesförderung vermerkt werden. Kritik an diesem zusätzlichen bürokratischen Aufwand will die Landesrätin nicht geltenlassen: Die Aufzeichnung sei nur auf diesen Zeitraum beschränkt und mache Sinn, verteidigten sie und der Vizepräsident des oberösterreichischen Gemeindebundes, Peter Oberlehner, die Regelung.
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