Vor Gericht

Bankraub klappte erst beim zweiten Anlauf

Oberösterreich
16.12.2008 09:27
Ein mutmaßlicher Bankräuber, der im September 5.300 Euro erbeutet haben soll, ist am Montag in Linz vor Gericht gestanden. Der 23-Jährige bekannte sich schuldig. Er habe zunächst ein Geldinstitut in Leonding im Bezirk Linz-Land überfallen wollen, dort sei ihm aber zu viel los gewesen. Daher habe er wieder umgedreht und in Linz einen zweiten Anlauf gestartet, berichtete er. Das Urteil: fünfeinhalb Jahre Haft, nicht rechtskräftig.

Der 23-Jährige hatte einen guten Start ins Leben, sattelte vom Gymnasium auf die Handelsschule um, er verdiente als Bautechniker gut, besitzt eine Eigentumswohnung und ein schönes Auto. Dennoch hat er 80.000 Euro Schulden angehäuft -für einen Mercedes, Kreditkarten und Reisen. Er habe wegen seiner Geldsorgen mehrere Freunde um Hilfe gebeten, aber niemand habe ihm etwas leihen wollen, schilderte der Angeklagte. Seine Eltern zu fragen, habe er sich geschämt. Selbst auf der Fahrt zum Überfall habe er noch mit Leuten aus seiner Firma telefoniert und sie - erfolglos - um Geld ersucht.

Bart und Perücke aus Spielzeuggeschäft
Vor Gericht sprach der Angeklagte von einem "Blackout". Erst einen Tag zuvor habe er den Entschluss gefasst, eine Bank auszurauben. Eine Waffe habe er seit einiger Zeit besessen, weil er selbst schon zweimal überfallen worden sei, sagt er aus. In einem Spielzeuggeschäft habe er sich dann noch einen Bart und eine Perücke gekauft. Zum Tatzeitpunkt habe er noch seinen Blaumann getragen, weil er direkt von der Arbeit gekommen sei.

Falsche Haare erweckten Misstrauen
Zunächst sei er mit seinem Auto zu einer Bank in Leonding gefahren, schilderte er seinen ersten Anlauf. Er habe vor der Filiale gewartet und sei auch ausgestiegen. Weil aber zu viel los war, habe er sein Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt. Einer Angestellten des Geldinstituts fiel allerdings ein Mann mit falschen Haarteilen auf. Sie verständigte die Polizei.

Bankräuber wirkte "sehr gestresst"
Dann sei er zu einer Bank in Linz gefahren, berichtet der 23-Jährige weiter. Dort sei er mit gezogener und geladener Waffe hineingerannt und habe das Schalterpersonal angeschrien: "Geld her, kein Alarm!". Der Bankräuber habe eine "sehr gestressten" Eindruck gemacht und sich mit 5.900 Euro zufriedengegeben, berichtete einer der Angestellten, der als Zeuge geladen war.

Zigarette nach vollbrachter Tat
Nach der Flucht habe er eine Zigarette geraucht, so der Angeklagte: "Da habe ich erst realisiert, was ich getan habe." Weil die Angestellte der Leondinger Bank aber nach ihrer Beobachtung die Polizei verständigt hatte, war die Exekutive vorgewarnt. Kurz nach dem Überfall wurde der Verdächtige festgenommen.

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