Vor Haftprüfung

Anwalt hat Zweifel an Mordversuch mit Stromkabeln

Oberösterreich
11.03.2017 15:47

Mit einem Stromkabel soll laut Staatsanwaltschaft Steyr ein Pensionist aus Dietach zweimal versucht haben, seine Ehefrau zu töten. Der Fall kam jedoch erst ins Rollen, nachdem der Polizei eine anonyme Anzeige zugespielt worden war. Nach fast einem Jahr Ermittlungsarbeit ist der 74-Jährige am 24. Februar 2017 in U-Haft genommen worden. Morgen, Montag, findet eine Haftprüfung statt.

Das Ehepaar lebte zum Zeitpunkt der behaupteten Vorfälle noch gemeinsam in einem Haus in Dietach (Bezirk Steyr-Land). Am 26. Jänner 2016 soll der Ex-Unternehmer seiner Gattin im Badezimmer ein unter Strom stehendes Kabel an die rechte Achsel gehalten haben. Die Frau erlitt eine kleine Brandverletzung (Strommarke), die sie vom Hausarzt behandeln ließ. Anzeige erstattete sie allerdings nicht. Am 2. Februar soll es laut Aussage der 64-Jährigen zu einem ähnlichen Vorfall - diesmal aber im Wohnzimmer - gekommen sein. Die Gattin wurde nicht verletzt, Polizei und Justiz neuerlich nicht eingeschaltet.

Anonyme Anzeige
Erst als das anonyme Schreiben im April bei der Polizeiinspektion Wolfern eintraf, wurden Ermittlungen aufgenommen. Zunächst aber nur auf bezirksanwaltschaftlicher Ebene wegen des Verdachts der leichten Körperverletzung. Die Ermittlungen wurden anschließend immer mehr ausgedehnt, zwei Sachverständigengutachten - ein medizinisches und ein elektrotechnisches - in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse führten heuer zur Festnahme des 74-Jährigen - wegen Verdachts des versuchten Mordes.
"Mein Mandant bestreitet den ersten Vorfall nicht, erklärt aber, es sei ein Unfall gewesen. Er hat ein falsches Kabel erwischt und auch selber einen Stromschlag abbekommen", sagt Oliver Plöckinger, Linzer Anwalt des Verdächtigen. Den zweite Vorfall bestreitet der Mann völlig. "Er hätte für eine derartige Tat auch gar kein Motiv."
Vorerst müsse aber noch genau abgeklärt werden, ob auf die Weise eine Tötung überhaupt möglich sei. Plöckinger. "Laut Gutachten hat Strom mit etwa 24 Milliampere den Körper der Frau durchströmt. Wenn das ausreicht, jemanden zu töten, gäbe es keine Elektriker mehr."

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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