"Kaprun-Inferno"

Anwalt der Opfer kämpft um neuen Prozess

Oberösterreich
29.04.2010 09:05
44 Oberösterreicher sind unter den 155 Todesopfern gewesen. Zehn Jahre später klagen nun 90 Hinterbliebene und Überlebende der Kaprun-Katastrophe an: Staatsanwälte und Justizministerinnen müssen sich gegen die Vorwürfe wehren, eine Wiederaufnahme des Strafprozesses zu verhindern, der mit Freisprüchen endete. Aber jetzt wird auf vorsätzliche Brandstiftung plädiert, die nicht verjährt ist.

Der Wiener Opfer-Anwalt Gerhard Podovsovnik vertritt auch die Familie eines Linzer Polizei-Pensionisten, dessen Frau knapp überlebte. Man will jetzt beweisen, dass der Heizlüfter der Gletscherbahn bereits sechs Jahre vor dem Inferno technisch gefährlich verändert worden war, was der Advokat als vorsätzliche Brandstiftung bezeichnet. "Und die ist noch lange nicht so verjährt, wie die fahrlässige."

"Kriminelle Vereinigung"
Der Anwalt und die Hinterbliebenen müssten zur Kenntnis nehmen, dass das Verfahren nach zwei Instanzen rechtskräftig geworden sei, wehrt sich die angezeigte Linzer Leitende Oberstaatsanwältin Ulrike Althuber gegen die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs und der Strafvereitelung. Doch Podovsovnik hält die Anklagebehörde für befangen, seit die Staatsanwälte und ihre Ressortchefin von deutschen Gegengutachtern als "kriminelle Vereinigung" verdächtigt worden sind, "die vorsätzlich amtsmissbräuchlich" die wahren Schuldigen schützen möchte.

Weil der Opfer-Anwalt der Justiz-Ministerin diesbezügliche Zeitungsartikeln gefaxt hat, beschwerte sich Bandion-Ortner bei seiner Kammer. Der Ressortchefin wird nun vom Opferanwalt vorgeworfen, dass sie die Linzer Staatsanwaltschaft nicht auswechselt, obwohl sie angezeigt ist. Der streitbare Advokat will den Europäischen Gerichtshof anrufen, wenn kein zusätzlicher Schadenersatz bezahlt wird.

Kronen Zeitung

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