Gesetz ohne Wirkung

80% der Autofahrer ignorieren Stopp bei Schulbus

Oberösterreich
21.09.2010 09:54
Oberösterreichs Eltern sind besorgt und empört: Noch immer brausen fast alle Autolenker an den Schulbussen vorbei, obwohl diese mit eingeschalteten Warnlichtern Kinder aus- oder einsteigen lassen. Busfahrer klagen, dass viele Autofahrer nicht einmal ihr Tempo verringern würden.

Vor mehr als einem Jahrzehnt wurden mehrere Schulkinder bei einer schrecklichen Serie von Schulbusunfällen schwerst verletzt. Danach wurden sämtliche heimischen Busse nachgerüstet und weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das wohl Wichtigste: Gelbe Warnlichter sollten andere Verkehrsteilnehmer auf den Schülertransport aufmerksam machen.

Und ganz entscheidend die rechtlichen Rahmenbedingungen: "Das Vorbeifahren an einem Fahrzeug, an dem vorne und hinten eine gelbrote Tafel mit der bildlichen Darstellung von Kindern angebracht ist und bei dem die Warnleuchten eingeschaltet sind, ist verboten." So steht's zumindest in der Straßenverkehrsordnung, § 17, Abs.2a. Doch in der alltäglichen Praxis sieht's anders aus. Das gefahrenlose Überqueren der Straße durch die Schulkinder wird fast im ganzen Land schon seit Jahren ignoriert.

Nur Anwesenheit der Polizei zeigt Wirkung
Das bestätigt auch der Fachverbandsobmann der Busunternehmer, Johann Sklona (Bild), aus Ebensee: Er befördert im täglichen Linien- und Gelegenheitsverkehr mehr als 1.000 Schüler täglich. Seine  Erfahrungen sind schlimm: Kaum einer bremst oder bleibt stehen, wenn Schulbusse ihre kleinen Passagiere aus- oder einsteigen lassen.

Dass es bei der Stopp-Moral noch immer hapert, weiß auch DI Werner Jüngling vom Verkehrsressort des Landes: "Das wird noch weit zu wenig beachtet. Nur wenn die Polizei bei einer Bushaltestelle anwesend ist, bewirkt das Wunder." Gänzlich anders die Situation in den USA: Dort ist es undenkbar, an einem grellgelben Schulbus vorbeizufahren.

von Johannes Nöbauer, "OÖ Krone"

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