Forschungen in NÖ

Wölfe lösen neue Aufgaben oft besser als Hunde

Niederösterreich
14.10.2010 15:25
Hunde und Wölfe unterscheiden sich nicht nur in ihrem Verhalten, sondern auch hinsichtlich ihrer Fähigkeit, neue Aufgaben spontan lösen zu können. Verhaltensforscher Kurt Kotrschal ist nach eigener Aussage immer wieder überrascht, wie klug die scheuen Wildtiere sind. In Niederösterreichs Wolfsforschungszentrum in Ernstbrunn arbeiten die Wissenschaftler mit Wölfen und Haushunden, um so die beiden Spezies zu vergleichen.

"Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Wölfe klüger sind als Hunde" - mit dieser Aussage wird sich der Verhaltensforscher Kurt Kotrschal, Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF) in Grünau in Oberösterreich, unter Hundeliebhabern nicht viel Freunde machen. Allerdings kann der Wissenschaftler seine Aussagen mittlerweile durch Versuche belegen.

Kotrschal hat gemeinsam mit Friederike Range und Zsófia Virányi von der Universität Wien das Wolfsforschungszentrum "Wolf Science Center" initiiert, dessen neue Gebäude in Ernstbrunn am 21.Oktober ihrer Bestimmung übergeben werden. Das WSC wird von der Uni Wien unterstützt.

Verhalten anders als bei Hunden
Wölfe sind keine Hunde. Auch ein von Menschen aufgezogener Wolf unterscheidet sich von seinen domestizierten Verwandten erheblich. Vor allem fremden Personen gegenüber bleiben Wölfe stets ängstlich und reserviert, das haben die Erfahrungen am WSC, das vor rund drei Jahren als Verein gegründet wurde, gezeigt.

Erstaunt ist Kotrschal nach eigenen Angaben immer wieder über die Klugheit, mit der Wölfe spontan Aufgaben lösen, etwa Mechanismen für Behälter öffnen, in denen Futter versteckt ist. Bei spontanen Aufgaben seien Hunde im Vergleich meist unterlegen, so Kotrschal. Den Wölfen haushoch überlegen sind Hunde dagegen, was den Umgang und die Kommunikation mit dem Menschen angeht.

Hunde und Wölfe im WSC gleich trainiert
Bei ihren Forschungen am WSC geht es den Wissenschaftlern nicht nur um Hund und Wolf, sondern auch um Grundlagenforschung zur Kognition an sich und die Entstehung geistiger Leistungen. Dazu benötigen sie kooperative Wölfe und Hunde, die nach gleichem Muster aufgezogen und trainiert werden. "Durch Beobachtung alleine ist es unmöglich, auf die geistigen und psychischen Mechanismen der Tiere zu schließen", so Kotrschal.

Derzeit arbeiten die Verhaltensforscher mit elf gut trainierten und kooperativen Timberwölfen sowie vier Hunden, die wie Wölfe aufgezogen und trainiert werden. In zwei Jahren sollen es bereits 20 Wölfe und ebenso viele Hunde sein. Die Wölfe, darunter "Kaspar" und "Nanuk", hören auf ihre Namen, beherrschen etwa 20 unterschiedliche Kommandos und können an der Leine geführt werden.

Beim Training setzen die Forscher ausschließlich auf positive Anreize, Zwang ist tabu. Im Wildpark Ernstbrunn entstanden Großgehege für Wolfs- und Hunderudel sowie ein Arbeitsgebäude und ein Testgehege. Dieses ermöglicht auch Besuchern, die Forschung an Wölfen und Hunden hautnah zu erleben. Ab Herbst stehen den Wölfen 16.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, den Hunden weitere 4.000 Quadratmeter. Führungen werden an Wochenenden angeboten.

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