25 Jahre Hainburg

Umweltschützer warnen vor neuer Attacke auf Flüsse

Niederösterreich
02.12.2009 10:18
25 Jahre ist es her, dass Aktivisten die Stopfenreuther Au besetzt und damit den Bau eines Wasserkraftwerks in Hainburg verhindert haben. Jetzt stehe den österreichischen Flüssen erneut eine "beispiellose Attacke" bevor, warnen Umweltschützer. Vor allem das "flussbauliche Gesamtprojekt" ist ihnen ein Dorn im Auge.

Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes sollen laut WWF Hunderte neue Wasserkraftwerke gebaut werden. "Dabei scheint kein Flussjuwel, auch Schutzzonen wie Natura 2000-Gebiete, mehr heilig", so Präsident Helmut Pechlaner, obwohl die Flüsse durchschnittlich bereits alle 900 Meter durch ein Kraftwerk oder eine andere Verbauung unterbrochen seien.

Die Einzigen, die seit Hainburg dazugelernt hätten, seien die PR-Agenturen, die nun mit großen Kampagnen "die Mär von der sauberen, billigen und umweltverträglichen Wasserkraft" erzählen, meinte er. Dabei sei "die einzig wirklich umweltfreundliche und nachhaltige Kilowattstunde" die eingesparte, betont der WWF-Präsident.

Arbeiten "im rechtswidrigen Raum"
Im vom Verkehrsministerium und der Via Donau geplanten, 220 Millionen Euro teuren "flussbaulichen Gesamtprojekt" sieht auch Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, die größte bevorstehende Gefahr für das Augebiet rund um Hainburg. Im Zuge von Baggerarbeiten sollen dabei laut Heilingbrunner 133 Hektar in der Kernzone des Nationalparks gerodet werden. Das Projekt befinde sich also "im rechtswidrigen Raum", weil nach niederösterreichischem Recht ein absolutes Eingriffsverbot in den Nationalpark bestehe. Auch die Donau gehöre zur Kernzone des Naturschutzgebiets, erläuterte Heilingbrunner.

"Man betoniert quasi die Donau aus"
Mehr als 80 Prozent des Projekts konzentrierten sich auf die Auslastung der Donausohle. "Man betoniert quasi die Donau aus", meint der Präsident des Umweltdachverbandes. Geplant sei eine Austiefung auf 2,80 Meter, um das derzeitige Transportaufkommen von rund 12 auf bis zu 30 Millionen Tonnen zu erhöhen.

Die Schifffahrt müsse zwar Platz haben, sei aber zwischen Wien und Bratislava im Moment ohnehin nur zu acht Prozent ausgelastet. "Auch vor der Krise waren es lediglich zehn Prozent, der Bedarf für das Projekt ist also gar nicht vorhanden", so Heilingbrunner. Und auch die restlichen Donauabschnitte seien nicht für ein derartig großes Aufkommen geeignet.

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