LH Pröll stellt klar:

“Traiskirchen muss bis spätestens Mai entlastet werden!”

Niederösterreich
09.01.2010 17:05
Ein Ende der heftigen Debatte um ein neues Asylzentrum im burgenländischen Eberau ist nicht in Sicht – jetzt verschärft auch noch Niederösterreichs mächtiger ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll die Gangart: Im "Krone"-Exklusivinterview stellt er die ultimative Forderung, dass "Traiskirchen bis spätestens Ende Mai entlastet sein muss".

Traiskirchen trägt nämlich, so ein sichtlich verärgerter Pröll, „seit 53 Jahren, seit der Ungarnkrise, zu 95% die Hauptlast im gesamten Asylbereich Österreichs und das muss und wird jetzt ein Ende haben.

"Mir ist es egal", wettert Pröll, "wie die Bundesregierung das löst, das ist dann nicht mein Problem, sondern ihres". Prölls Fahrplan für eine Entlastung von Traiskirchen: Derzeit sei die zuständige Behörde vor Ort mit einer Bestandsaufnahme befasst. Auf Grund dieser Bestandsaufnahme werde es spätestens Ende Mai eine drastische Senkung der Zahl der Asylwerber auf unter 700 geben, "denn nur so können wir im und um das Lager Ordnung und darüber hinaus menschenwürdige Bedingungen schaffen".

Zustände im Lager seien katastrophal
Die momentanen Zustände seien laut Pröll katastrophal: Tschetschenen und Afghanen würden auf engstem Raum zusammenleben – es komme immer wieder zu Schlägereien und Auseinandersetzungen, bei denen Blut fließt.

Darüber hinaus sind in Traiskirchen zeitweise bis zu 300 halbwüchsige Jugendliche untergebracht, obwohl nur für maximal 80 Platz wäre. Übergriffe gegen weibliche Asylwerber sind dann laut Polizeiprotokollen Auslöser für Fehden zwischen den einzelnen in Traiskirchen vertretenen Bevölkerungsgruppen, an denen oft bis zu 100 Personen beteiligt sind.

Scharfe Kritik an Bundesregierung
Was Pröll schärfstens kritisiert ist, dass "die Bundesregierung gesagt hat, ein drittes Lager ist fix, und jetzt heißt es plötzlich: 'nein, doch nicht'". Das hätten sich "die Traiskirchner nicht verdient, und ich werde auch nicht zulassen, dass über sie drübergefahren wird, dass sie unter die Räder kommen".

Illegale sickern aus dem Süden und Osten ein
Auf den "Krone"-Vorhalt, dass ja laut Innenministerium 4 von 10 Asylwerbern illegal aus Italien nach Österreich einsickern würden, die Grenzen also durchlässig sind wie Emmentaler, lässt Pröll die Bundesregierung in Wien in aller Schärfe wissen, was diese zu tun habe: "Die kommen ja nicht nur illegal aus dem Süden, sondern auch aus dem Osten. Dann hat die Regierung eben dafür zu sorgen, dass das mittels schärferer Kontrollen abgestellt wird. Für eine Entlastung Traiskichens ist mir alles recht – entweder ein drittes Asylaufnahmezentrum oder auch so effektive Maßnahmen an der Grenze, dass die Zahl der nach Österreich einsickernden Asylwerber dramatisch reduziert werden kann."

von Peter Gnam, Kronen Zeitung

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