Die Gewerkschaft spricht von einem "Kompromiss", sie sieht aber "keinen Grund zum Jubeln". Vor dem 1. Juli 2014 sollen keine Kündigungen ausgesprochen werden - mit Ausnahme jener 65 Mitarbeiter, die wegen der schwachen Auslastung schon "kurzfristig freigesetzt" werden müssen, wie Koenig & Bauer am Dienstag erklärte.
Laut KBA-Vorstand soll der wesentliche Teil der Personalabbaus im vierten Quartal 2014 und im ersten Halbjahr 2015 erfolgen. Im vergangenen Jahr mussten bereits 80 der rund 100 Leiharbeiter gehen. Für die 385 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, soll eine Arbeitsstiftung eingerichtet werden. Der Sozialplan, der nun im Detail ausverhandelt wird, soll für fünf Jahre gelten. Die Zweigstelle in Ternitz wird - wie ursprünglich angekündigt - geschlossen.
"Informationsschreiben" sorgte für Eskalation
Die Verhandler einigten sich auch darauf, dass den Mitarbeitern "aus der Streikteilnahme kein Nachteil" erwächst, so das Unternehmen. KBA-Mödling stimmte sogar zu, die Löhne für die Dauer des Streiks auszuzahlen. Die Vorstände hatten zuletzt noch mit Entlassung samt Verlust der Abfertigung gedroht, außerdem würden die Mitarbeiter mit ihrem gesamten Vermögen für die Streikschäden haften. Dieses "Informationsschreiben" hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Konflikt so eskalierte.
In einer Pressemitteilung erklärte der Druckmaschinenhersteller am Dienstag: Vorstand und Aufsichtsrat "halten den gefundenen Kompromiss ohne Gewinner und Verlierer für wichtig, um die KBA-Mödling AG und die gesamte KBA-Gruppe bald wieder auf Erfolgskurs zu bringen". Der deutsche Konzern kämpft mit deutlichen Umsatzeinbrüchen und hatte deshalb im Dezember 2013 angekündigt, konzernweit 1.100 und bis 1.500 Stellen zu streichen.
Aus Gewerkschaftssicht hätte die Sanierung die Österreich-Tochter unverhältnismäßig stark treffen sollen. Hierzulande hätten 400 bis 460 der rund 750 Mitarbeiter gehen sollen - nun sind es bis zu 75 Stellen weniger, die gestrichen werden. Das ist für den Sparkurs des Konzerns offenbar verkraftbar und für die Gewerkschaften und Betriebsräte kein kompletter Gesichtsverlust. Denn nach den gescheiterten Verhandlungen, die vergangenen Donnerstag in einem unbefristeten Streik mündeten, war der Erfolgsdruck entsprechend hoch. Unbefristete Streiks sind Österreich relativ selten.
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