FPÖ-Neujahrstreffen

Strache-Attacken und Beschwörung der Kraft der Liebe

Österreich
19.01.2013 14:42
Das traditionelle Neujahrstreffen der FPÖ ist am Samstag zum General-Auftakt für das laufende Super-Wahljahr geworden. Parteichef Heinz-Christian Strache unterstützte in Vösendorf nicht nur seine niederösterreichische Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz, sondern gab auch das Ziel für die Nationalratswahl aus: "Ja, ich will, dass wir zur stärksten und bestimmenden Kraft Österreichs werden." Strache attackierte zudem EU, "Scheinasylanten" und die Regierung - und beschwor die "Kraft der Liebe".

Einen Tag vor der Volksbefragung zum Bundesheer kam Strache auch früh auf das Thema Wehrpflicht zu sprechen. "Bitte, geht hin, nützt dieses Mittel und dieses Recht der direkten Demokratie!", appellierte er an die rund 5.000 Fans, die ins Eventhotel "Pyramide" gekommen waren. "Ich sage klipp und klar, wer gegen die Wehrpflicht ist, ist gegen die österreichische Neutralität." Verteidigungsminister Norbert Darabos - die "größte Katastrophe" für das Heer - forderte er auf, im Fall eines Votums gegen ein Berufsheer zurückzutreten. Dieses würde lediglich "Verbrecher", "Zuwanderer" und "unterste soziale Schichten" anziehen.

Attacke auf Schönborn
Die Flüchtlinge in der Votivkirche nahm Strache gerne in seine Rede auf: "Da besetzen ein paar Scheinasylanten eine Kirche in Wien, und was passiert? Gar nichts." Der für den FPÖ-Chef damit "entweihte" sakrale Raum gehöre unverzüglich geräumt, die "Asylmissbraucher" und "Illegalen" in Schubhaft genommen. Kardinal Christoph Schönborn riet er: "Mischen Sie sich bitte nicht in die Politik ein, das tut der Kirche nicht gut!" und weiter: "Bitte nehmen Sie zur Kenntnis: das irdische Gesetz und irdische Gericht gilt auch für Sie."

Aber auch generell geißelte Strache den Umgang mit Flüchtlingen in Österreich, welche oftmals straffällig würden. "Kriminelle Österreicher haben wir selbst genug - aber wir wollen keine kriminellen Ausländer nach Österreich importieren." Als Bundeskanzler will der FPÖ-Chef daher "sicherstellen, dass auch die österreichische Grenzsicherung temporär wieder sichergestellt wird".

Auch die derzeitigen Verhältnisse in der EU prangerte Strache an. So sei die jüngste Ehrung für die Union nicht gerechtfertigt: "Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union ist ungefähr so, als würde man IKEA für seine Bedienungsanleitung für das Billy Regal den Literaturnobelpreis verleihen." Strache geißelte auch den jüngsten Auftritt von Bundeskanzler Werner Faymann vor dem Europaparlament. Dessen Forderung, die Mitgliedsstaaten sollen auf alle Rabatte verzichten, sei "unfassbar".

Strache feuert gegen "Frustrationszwillinge"
Generell wurde Rot-Schwarz - oder die "zwei siamesischen Frustrationszwillinge" Werner Faymann und Michael Spindelegger - im Hinblick auf die Nationalratswahl in den Neujahrsgruß Straches integriert: "Ich werfe dieser Regierung heuer den Fehdehandschuh hin." Mittelfristiges Ziel sei es, bundesweit über 33,4 Prozent erreichen. Konkret für die Nationalratswahl hat sich der FPÖ-Chef vorgenommen, eine rot-schwarze Mehrheit zu verhindern. Einer Dreierkoalition mit der FPÖ erteilte Strache eine Absage. Hingebungsvoll widmete er sich dem neuen Mitbewerber Frank Stronach, der mit seinem Alter keine Zukunftshoffnung sei, und auch Grüne und BZÖ geißelte er.

"Das Jahr 2013, das wird ein Reinigungsjahr", zeigte sich Strache bezüglich der diversen anstehenden Landtagswahlen optimistisch. In Kärnten habe man mit "dem Landesvater Gerhard Dörfler" und Landesparteiobmann Kurt Scheuch ein starkes Duo an der Spitze. Man werde zudem nicht zulassen, dass man Jörg Haider nachträglich ins Grab spucke. In Salzburg erwartet er sich nach den "finanziellen Meisterleistungen" der "Sozialisten" ebenso ein "hervorragendes Ergebnis" für Karl Schnell ("Diesen Arzt braucht das erkrankte Salzburg"). Ebenso in Tirol: Mit dem Duo Gerald Hauser und Rudi Federspiel werde man Landeshauptmann Platter "das Fürchten lehren".

FPÖ will "Pröll Glatze polieren"
Mittelpunkt in Vösendorf sollte allerdings die kommende Landtagswahl in Niederösterreich sein. Dort gelte es, die absolute Mehrheit der ÖVP und des "präpotenten und arroganten" Landeshauptmannes Erwin Pröll zu brechen. "Am 3. März gehört dem Herrn Pröll ordentlich die Glatze poliert." Zuvor hatte Barbara Rosenkranz die Gäste begrüßt und den "Mut zur Heimat" beschworen.

Beschwörungen der besonders herzlichen Art gab es vom Bundesparteichef mehrmals. "Die Kraft der Liebe ist es, die uns ausmacht", meinte Strache schon in der Mitte seiner Rede. Um unter anderem mit den Worten abzuschließen: "Wir werden 2013 mit Liebe die Menschen überzeugen."

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