Geheime Listen

Promis jagen zu günstig auf Heeres-Übungsplatz in NÖ

Österreich
19.12.2011 13:35
Ein Ex-Minister, zwei Raiffeisen-Bosse, ÖVP-nahe Industrielle, ORF-Chefs: Sie alle jagen günstig oder gar gratis auf dem Bundesheer-Übungsplatz Allentsteig in Niederösterreich. Zwei Listen mit VIP-Jagdgesellschaften wurden nun der "Krone" zugespielt. Interessant dabei: Die ÖVP blockiert eine Reform, die dem Steuerzahler höhere Einnahmen über eine teurere Jagdpacht in Allentsteig garantieren würde.

"Riegeljagd, 10.12.2011: Dr. Martin Bartenstein, Dr. Veit Sorger, Dr. Johannes Kyrle" – detailliert werden in der Namensliste die Teilnehmer an der jüngsten Jagd auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig vermerkt. Der Ex-ÖVP-Wirtschaftsminister lauerte dort ebenso wie der Boss der Industriellenvereinigung und der Generalsekretär des Außenministeriums.

Und weil die Heeresforstverwaltung noch immer nicht in die Bundesforste AG eingegliedert ist und laut Verteidigungsministerium noch immer "viel zu unwirtschaftlich arbeitet", ist das Jagdvergnügen der Promis laut Ministeriums-Insider "sehr günstig": "Dem Steuerzahler entgehen hohe Einnahmen aus der Verpachtung der Jagd, weil die ÖVP keine Reform will."

27 Promis durften seit 2005 unentgeltlich jagen
Nach einem Blick auf Liste Nummer zwei verwundert die Haltung der ÖVP nicht länger: Dort sind jene 27 Promis genannt, die seit 2005 unentgeltlich in Allentsteig jagen durften. Etwa zwei Raiffeisen-Generäle, ein Ex-UNIQA-Chef und auch zwei ORF-Manager, NÖ-Landesdirektor Norbert Gollinger sowie der ORF-Finanzchef Richard Grasl. Außerdem auf der Gratis-Pirsch: der Leiter des Betriebsratszentralausschusses des Heeres, Peter Schrottwieser (ÖAAB). Er tritt massiv gegen eine für den Steuerzahler vorteilhafte Eingliederung der Heeresforstverwaltung in die Bundesforste AG auf.

Bartenstein schweigt zu Vorwürfen
Der frühere ÖVP-Minister Bartenstein wollte die erhobenen Vorwürfe nicht kommentieren. ORF-Finanzchef Grasl sei "über Einladung des Bundesheeres mit Genehmigung des Ministeriums" aus dem Jahr 2007 "einmalig" bei einer Jagd in Allentsteig anwesend gewesen, hieß es in einer Stellungnahme. "Diese Jagd war nie als Gratis-Jagd zu verstehen, was auch aus der Einladung hervorgeht", wurde weiters erklärt. Auch für Landesdirektor Gollinger sei "die Möglichkeit zur Jagd" ausgesprochen worden.

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