"NÖ ist heile Welt"

Neue Studie zeigt, wie Jugendliche ticken

Niederösterreich
14.09.2009 14:12
Niederösterreichs Jugendliche blicken ihrer Zukunft grundsätzlich positiv entgegen: Das zeigte sich im zweiten Teil der Jugendstudie, sagte Autor Erich Brunmayr bei der Präsentation am Montag in St. Pölten. Und: "Niederösterreich ist eine heile Welt für Jugendliche." Rund 82 Prozent sehen das Bundesland als Standort für ihr Leben. Doch die Studie förderte auch aber auch negative Aspekte zu Tage: So würde sich um jeden fünften Jugendlichen in Niederösterreich niemand kümmern.

"Die Jugend sieht ihre Zukunft sehr hoffnungsvoll", so Jugendlandesrat Johann Heuras (ÖVP). An die Politik richte sich der Wunsch nach "weniger Budgetdefiziten und Schuldenbelastung, die die Jungen später zurückzahlen müssen".

Hauptschulen schneiden besser ab
Beim Thema Schule bewerteten Hauptschüler der achten Schulstufe ihre Schule in allen Punkten besser als die Gymnasiasten. Die Förderung der individuellen Talente sowie die Bemühungen der Lehrer, die Stärken zu fördern, wurden von den Hauptschülern durchgehend besser bewertet.  "Ich interpretiere es so, dass sich einige Schüler in der AHS überfordert fühlen", so  Heuras. Hauptschüler würden sich auch stärker im sportlichen und handwerklichen Bereich fühlen, Gymnasiasten mehr im musischen. "Gar nicht im sprachlichen oder mathematischen, wie es bei einer AHS zu vermuten wäre", so Brunmayr.  "Man muss die Schüler in die richtige Einrichtung bringen", meinte Heuras.

Bei der Frage, wo die Jugendlichen ihre Stärken einsetzen können, liegt an erster Stelle das "persönliche Hobby" und an zweiter Stelle der Verein, wobei bei den Burschen und älteren Mädchen der Sportverein Nummer eins ist, bei 13- bis 15-jährigen Mädchen sind es kulturelle Einrichtungen. Im Verein würden Jugendliche Sozialisierung erleben. Sie fühlen sich stärker gefördert und erlangen ein anderes Selbstbewusstsein. "Jugendliche in Vereinen haben weniger mit exzessiven Dingen zu tun", so der Landesrat. Und weiter: "Vereine leisten entscheidende Präventionsarbeit."

Trinken "ist unheimlich klass'"
Beim Alkoholkonsum gebe es keine markanten Erhöhungen: Fragt man die 13- bis 15-Jährigen, warum sie trinken, dann sei die  Antwort, "weil es unheimlich klass' ist", so Brunmayr. Die älteren Jugendlichen (15 bis 19 Jahre) meinen, weil "man Alkohol ebenso wie Zigaretten oder Pornografie leicht kaufen bzw. bekommen kann". Dennoch hätte laut Brunmayr Niederösterreich mit Abstand zu den anderen Bundesländern in Relation zu den Schülerzahlen "die niedrigsten Gewalt- und Drogenprobleme".

Es gebe aber ein Potenzial von rund 20 Prozent an Jugendlichen, um die sich keiner kümmert. "Sie haben keinen Ansprechpartner, keinen, der sich um ihre Probleme kümmert", so Heuras. "Sie suchen so etwas wie Geborgenheit". Und Brunmayr ergänzte: "Das Kinderzimmer ist voll mit automatischen Spielsachen und dann wundern wir uns, dass die Kinder Verhaltensstörungen aufweisen und geben ihnen Retalin."

Selbstbewusstsein schützt "vor Gefahren da draußen"
Konsequenzen aus der Studie könnten unter anderem sein, dass die Nachmittagsbetreuung mit der Vereinsarbeit vernetzt wird. Oder dass die Stärken besser erkannt und gefördert werden: "Jugend mit mehr Selbstbewusstsein ist immuner gegen die Gefahren - wie Drogen oder Internet - da draußen", so Heuras.

Der im Juli präsentierte erste Teil der Studie attestierte den Jugendlichen einen Trend von der realen zur virtuellen Welt. Befragt wurden 2.195 Jugendliche - differenziert in Gruppen der 13- bis 15-und 15- bis 19-Jährigen - auch nach ihren Sehnsüchten, wobei traditionelle Werte wie der Wunsch nach Haus und Garten, Partnerschaft und Familie ganz oben rangierten (siehe Infobox).

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