Um eine Ablöse des amtierenden roten Vorstandssprechers Herbert Kaufmann wird seit vielen Monaten gestritten. SP-nahe Kreise wollen mit ihm jedenfalls auch Ernest Gabmann (VP) fallen sehen. Dass dem Vorstandschef Kaufmann der Abgang mit mindestens einer Millionenabfindung versüßt werden sollte, hat die Grünen am Wochenende zur Forderung nach abfertigungsloser Ablöse veranlasst. Die FPÖ forderte am Dienstag, die Abfertigungsansprüche Kaufmanns auf Eis zu legen, bis alle zivil- und strafrechtlichen Komponenten geklärt seien. Auch solle sich der Airport Schadenersatzansprüche vorbehalten.
Ob mit Kaufmann tatsächlich in diesen Wochen eine einvernehmliche vorzeitige Lösung seines Vertrags erfolgt und ob aus dem bisherigen Dreiervorstand die zwei Co-Vorstände Gabmann und Gerhard Schmid das künftige Führungsduo stellen werden oder ob Interimslösungen gewählt werden, darum wurde auch zuletzt noch gestritten. Ein gröberer Vorstandswechsel würde unmittelbare Ausschreibungen erfordern.
Kosten seit Baubeginn aus Doppelte explodiert
Ein erster Vorstands-Rausschmiss im Jahr 2009, ein monatelanger Baustopp bis Anfang 2010 und zuletzt ein im September fertig gewordener vernichtender Rechnungshofbericht (Rohbericht) waren die bisherige Höhepunkten in der Aufarbeitung der Skylink-Affäre. Auf dieser Baustelle am Flughafen Schwechat sind die Kosten seit Baubeginn auf das Doppelte explodiert. Der Airport bekam von Eigentümerseite ein Ultimatum: Bis 2012 muss der Bau fertig sein. Sonst blühen der Airport-Führung persönliche Konsequenzen, soweit sie dann noch amtiert.
Bei Skylink wurden schon vor Baubeginn gravierende Mängel offenkundig. Der Rechnungshof-Rohbericht selbst liegt unter Verschluss, der Endbericht wird kurz vor Jahresende erwartet. Was bisher bekannt ist: Planungsfehler, explodierende Kosten, Zweifel an der Wirtschaftlichkeit, Fehlverhalten der Airport-Verantwortlichen, Überforderung des Bau-Managements, Polit-Einfluss der Syndikatspartner Niederösterreich und Wien aufs Management. Der Flughafen-Vorstand hat sich bisher immer gegen die Rechnungshofkritik verteidigt. Die Justiz ist nach zahlreichen Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen seit eineinhalb Jahren eingeschaltet.
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