Wut auf Justiz

Mann zeigt nach Todesschuss am Gericht keine Reue

Niederösterreich
17.12.2009 14:34
Nach dem tödlichen Schuss auf eine Justizangestellte im Bezirksgericht Hollabrunn zeigt mutmaßliche Schütze laut Polizei keine Reue. Ganz im Gegenteil: Der 57-jährige Akademiker habe in den stundenlangen Einvernahmen am Mittwochabend nochmals seinem Ärger über die Justiz Luft gemacht. Lediglich das "Dazwischenkommen" der 42-Jährigen bedauerte er, so Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamts.

Die Frau starb durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe. Der Mittelschullehrer und Künstler von hatte es laut eigenen Angaben aber auf die in seinem vierten Scheidungsverfahren zuständige Richterin abgesehen. Wäre die Polizei nicht so rasch am Einsatzort gewesen, hätte der Verdächtige wowomöglich ein Blutbad angerichtet: Wie am Donnerstag bekannt wurde, war seine Pistole mit 24 Kugeln geladen!

Schütze fühlte sich von Justiz benachteiligt
Den Vorsatz, sie aufzusuchen, habe der Verdächtige "zumindest am Vortag" gefasst, sagte Polzer. Als Motiv für die Bluttat gilt, dass sich der Verdächtige in dem - bereits abgeschlossenen - Verfahren benachteiligt fühlte. Die Justiz habe ihm kein Gehör geschenkt, soll der 57-Jährige sinngemäß gesagt haben. Der Akademiker habe auch angegeben, verschuldet zu sein.

Der Tatort ist weiterhin gesperrt. Bis Freitag sollten die kriminaltechnischen Arbeiten vor Ort abgeschlossen sein. "Die Sachverhaltsaufnahme wird spurentechnisch keine Fragen offen lassen", versprach Polzer.

Am Bezirksgericht Hollabrunn gebe es derzeit nur Minimalbetrieb, sagte der Präsident des Landesgerichts Korneuburg, Wilhelm Tschugguel. Allen Beschäftigten sei freigestellt worden, heute und morgen nicht zur Arbeit zu kommen. Den Tatort mit den noch vorhandenen Spuren zu sehen, wäre unzumutbar.

Sicherheitsschleuse eingerichtet
Noch am Mittwoch wurde eine Sicherheitsschleuse installiert, die dauerhaft zur Kontrolle der Besucher eingesetzt werden soll. "Es ist jetzt einmal eine Schleuse eingerichtet und die wird auch bleiben", erklärte Justizsprecherin Katharina Swoboda.  

Bei der Sicherheitsschleuse handelt es sich um eine klassische technische Kontrollmaßnahme, wie sie auch am Flughafen eingesetzt wird. Ein Metalldetektor untersucht Personen beim Betreten auf gefährliche Gegenstände. Zusätzlich wird der Inhalt von Taschen händisch von Sicherheitsbeamten überprüft.

Solche Schleusen sollten nach Ansicht Tschugguels an allen Bezirksgerichten in Österreich eingerichtet werden. Zum Sprengel des Korneuburger Gerichts gehören zehn Bezirksgerichte. Wie berichtet, war das Gebäude zum Tatzeitpunkt weder versperrt noch in einer anderen Form gesichert.

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