15 Jahre Haft

Mann legte fünf Brände und wollte Polizisten töten

Niederösterreich
08.10.2009 11:53
Ein 26-Jähriger ist am Donnerstag am Landesgericht Krems zu 15 Jahren Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt worden. Der Waldviertler hatte im Mai im Raum Waidhofen an der Thaya fünf Brände gelegt und wurde außerdem des versuchten Mordes und Raubes an einem Polizeibeamten schuldig gesprochen.

Für den 26-Jährigen hatten die Handschellen geklickt, als er versucht hatte, auch sein eigenes Haus anzuzünden. Im Polizeiverhör bzw. in Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft gab der 26-Jährige dann an, dass er auch ein Blutbad anrichten wollte - "unter Eltern, Lehrern und so vielen Polizisten und Ausländern, wie man erwischen kann". "Das hab ich nur so gesagt", meinte der 26-Jährige am Donnerstag wortkarg und mit unbewegter Miene vor Gericht.

"Anschluss" in rechtsradikaler Szene gesucht
Der Angeklagte gab aber zu, mit einer Steinschleuder auf ein Polizeirevier geschossen zu haben. "Ich wollte den Beamten aber nicht abstechen." Warum er das dann bei der Einvernahme angegeben habe? "Keine Ahnung." Die Eltern, mit denen er kaum Kontakt hatte, habe er für sein verpfuschtes Leben verantwortlich gemacht, ein Polizist sei ihm einmal "blöd gekommen", erläuterte Richterin Andrea Hüttl die Gründe für diverse Rachegelüste des Angeklagten. "Was wollten Sie in der rechtsradikalen Szene?", wollte sie von dem 26-Jährigen wissen. Dessen Antwort fiel knapp aus: "Anschluss."

Dem psychiatrischen Gutachten zufolge ist der Angeklagte an sich gesund, laut Richard Billeth liegen kein Intelligenzschaden, keine Geisteskrankheit oder Depression vor. Der 26-Jährige sei also zurechnungsfähig, aber er weise eine schwere Persönlichkeitsstörung auf. An auffälligen Zügen nannte der Sachverständige Einsamkeit und Isoliertheit, Kontaktarmut, Emotionslosigkeit und antisoziale Tendenzen.

Stolz auf Brandstiftungen
Der Angeklagte sei gefühlsarm, jedoch dominiert vom Grundgefühl des Hasses und Grolls gegen andere. Er flüchte in Fantasien von Rachegelüsten. Auch dem Psychiater gegenüber habe er vom Plan eines Amoklaufs gesprochen. Und: Er habe ein "guter" Neo-Nazi werden und sich einen Namen in der Szene machen wollen. Nach den Brandlegungen sei der 26-Jährige nach seinen Angaben stolz gewesen, einmal etwas geschafft zu haben. Leid habe ihm nur getan, dass er keine "Türkenlokale" angezündet hatte.

Zuletzt hatte Billeth am Mittwoch mit dem Angeklagten gesprochen: Es sei keine Einsicht vorhanden, das Grundgefühl von Wut und Hass sei weiter da, weshalb weitere Handlungen mit schweren Folgen zu erwarten wären, erklärte Billeth. Eine lange Therapie werde notwendig sein, der Beschuldigte könne nichts für seine Störung.

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