Trauerkundgebung

Lichtermeer zum Gedenken an Opfer der Gasexplosion

Niederösterreich
07.06.2010 08:29
In schweigendem Gedenken haben sich am Sonntagabend Hunderte Menschen auf dem St. Pöltner Rathausplatz eingefunden und ein Lichtermeer für die fünf Todesopfer der Gasexplosion am Spratzerner Kirchenweg entzündet. "Es war eine gewaltige Trauerkundgebung für die Hinterbliebenen", sagte Bürgermeister Matthias Stadler (SP) im Anschluss. Er hoffe, dass die große Solidarität den Angehörigen Trost gebe.

Viele haben selbst Kerzen mitgebracht, Abordnungen der Einsatzkräfte reihten sich mit Fackeln in die Menschenmenge um die Dreifaltigkeitssäule ein. Stadler sprach seinen Dank an Markus Krenn aus, der das Lichtermeer spontan via Internet und Facebook initiiert und organisiert hatte. Zu danken sei auch allen, die nach dem "unfassbaren" Unglück geholfen haben - ob mit Sachspenden oder bei der Versorgung der Anrainer und Einsatzkräfte. Der Zusammenhalt der Menschen in St. Pölten sei beeindruckend.

Weitere Hintergründe rund um das tragische Unglück siehe Infobox!

Den Bewohnern der durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogenen Häuser werde weiterhin Unterstützung durch den psychosozialen Dienst angeboten, damit sie in Gesprächen das Erlebte verarbeiten können. Er sei, so Stadler, auch laufend im Gespräch bezüglich einer raschen Abwicklung der Schadensfälle in materieller Hinsicht.

Gedenkmesse mit Diözesanbischof Küng
Zudem fanden sich am Sonntag Hunderte Menschen zu einer Gedenkmesse mit Diözesanbischof Klaus Küng in der Pfarrkirche St. Josef ein. Vor dem Altar wurden fünf Kerzen für die Verstorbenen entzündet.

Küng wies laut Kathpress auf die Unfassbarkeit des Unglücks hin, das "jeden anderen ebenso, und ebenso unvermittelt, treffen hätte können". Auf die Frage, wie Gott dies zulassen könne, "wissen wir keine Antwort. Aber wir können beten und bitten, dass Gott diese Menschen in die ewige Heimat aufnehmen wird."

"Mit Umsicht, Ruhe und großer Anteilnahme"
Der Bischof charakterisierte darüber hinaus das Leben der Verstorbenen, ihr geistliches Streben und soziales Engagement sowie ihre aktive Teilnahme am Leben der Pfarre. Es sei gut, so zu leben, "um immer bereit zu sein".

Küng bedankte sich auch bei den vielen Helfern, die sich nach dem Unglück "mit Umsicht, Ruhe und großer Anteilnahme" trotz bestehender Gefahr für die anderen Menschen eingesetzt hätten. Unter anderem hätten Firmen und Privatpersonen spontan Getränke und Speisen zur Verfügung gestellt, den evakuierten Anrainern seien Wohnungen angeboten und weitere Hilfen bereitgestellt worden.

Gewaltige Explosion in St. Pölten
Am Donnerstag hatte gegen 8 Uhr früh eine gewaltige Explosion das Zweifamilienhaus zum Einsturz gebracht und in Brand gesetzt. Akute Explosionsgefahr durch aus der Kanalisation austretendes Gas zwang zunächst nicht nur die Einsatzkräfte zum kurzfristigen Rückzug, sondern erforderte auch die Evakuierung der umliegenden Häuser. Daraufhin mussten die Lösch- und Bergungsarbeiten mit schwerem Atemschutz vorgenommen werden. Rund 440 Tonnen Schutt und Trümmer wurden zwischen Donnerstag, 9 Uhr, und Freitag, 5 Uhr, zunächst großteils händisch von der Feuerwehr und anschließend mit der Lkw-Flotte des städtischen Wirtschaftshofes abtransportiert.

Die Helfer trugen Stück um Stück ab, zu Spitzenzeiten waren 1.000 Menschen im Einsatz. Für die Bewohner des Hauses kam aber jede Hilfe zu spät - sie wurden durch die Explosion getötet. Die Leichen des Ehepaars (81 und 77), der Tochter (52), ihres  Lebensgefährten (53) und ihrer Tochter (17) wurden am Donnerstagabend und in der folgenden Nacht geborgen.

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