Kundgebung

Initiativen fordern Konzept und Beirat für Nebenbahnen

Niederösterreich
25.02.2010 16:33
Die Diskussionen darüber, was mit den Nebenbahnen in Niederösterreich geschehen soll, reißen nicht ab: 30 Vertreter von Bahninitiativen haben am Donnerstag vor dem Landtag erneut auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Sie forderten ein Verkehrskonzept, in dem die Eisenbahn eine wichtige Rolle spiele - so lautete der Tenor bei der Kundgebung. Auch der Landtag nahm sich anschließend dem Thema an.

Die Anliegen könnten auch für die bevorstehenden Gemeindewahlen genützt werden, merkten die Initiativen an. Am 14. März sei ein "Denkzettel in so machen Gemeinden möglich". Als Lösung des Problems wurde ein Regionalbahnenbeirat vorgeschlagen, da das Land allein "überfordert" sei. Jeder Meter der am 14. Jänner vom Land übernommen 600 Bahnkilometer müsse einer "ehrlichen Evaluierung" unterzogen werden – auch Bewohner und Bahninitiativen müssten einbezogen werden.

Bahn oder Bus? VP will "beste Lösung für die Pendler"
"Von neuen Perspektiven in der Verkehrspolitik sprach VP-Landtagsabgeordneter Karl Wilfing in der Sitzung: Die ÖBB hätten die Nebenstrecken Jahre hindurch vernachlässigt. Jetzt würden mehr als 140 Millionen Euro in die Bahnen investiert, davon 50 seitens der ÖBB, je 45 von Bund und Land. Ab dem Jahr 2013 sollen neue Fahrzeuge eingesetzt werden. "Wir denken darüber nach, wie wir die Nebenbahnen sanieren. 'Bahn oder Bus' soll keine Glaubensfrage sein - es geht um die beste Lösung für die Pendler", sagte Wilfing.

FP befürchtet eine Schließung von einem Großteil der Strecken
Die Freiheitlichen wollten daran aber nicht so recht glauben. Nur vier Strecken würden auf unbestimmte Zeit erhalten, der Großteil der 28 übernommenen Bahnen werde u.a. in Radwege umfunktioniert, so FP-Landtagsabgeordneter Erich Königsberger. Die Übernahme durch das Land wäre eine Chance, würde wirklich revitalisiert. Allein für die Mariazellerbahn bräuchte man 150 Miollionen Euro - 90 für die Infrastruktur und 60 für Fahrzeuge.

Auch Sozialdemokraten fordern Beirat
Auch SP-Landtagsabgeordneter Gerhard Razborcan zeigte sich unter Hinweis auf die jahrelange Forderung der Sozialdemokraten nach Erhalt der Nebenstrecken skeptisch. Sie schloss sich dem Wunsch der Bahninitiativen, einen Regionalbahnenbeirat einzurichten, an. Ein "Gebot der Stunde" wäre es auch, die Bahn-Mitarbeiter über ihre Situation zu informieren.

Umweltgedanke für die Grünen im Vordergrund
Die Grüne Landtagsabgeordnete Amrita Enzinger vermisste "Visionen" für den öffentlichen Verkehr. Ein Schienenausbau würde der Umweltbelastung (Feinstaub) entgegenwirken. Enzinger stellte auch die Frage in den Raum, warum die potenziellen Interessenten an der Ybbstalbahn (die deutsche Privatbahn Veolia Verkehr GmbH) "nicht gehört werden".

Das Land habe "Bahnen nicht übernommen, um sie zu zu sperren", stellte VP-Verkehrslandesrat Johann Heuras klar. "Hätten wir nicht gehandelt, wären alle Bahnen früher oder später tot gewesen." Mit der am 14. Jänner getroffenen Grundsatzvereinbarung sei vielmehr auch eine Vielzahl von Sanierungen erreicht worden.

"Entsetzt" zeigte sich Heuars über die "sehr polemisch geführte Diskussion" im Landtag. Für ihn stehe außer Frage, dass das Gesamtpaket mit Bund und ÖBB ein "riesiger Erfolg" für Niederösterreich sei. Unterstützung der Landes-SPÖ während der Verhandlungen habe er freilich vermisst. Was den geforderten Regionalbahnenbeirat angehe, verwies Heuras darauf, dass "vernünftige und bestmögliche Konzepte" in den Regionen und mit den dort lebenden Menschen erstellt werden sollen.

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