Schulden als Motiv

Handys ins Gefängnis geschmuggelt: 3 Schuldsprüche

Österreich
12.03.2014 13:34
Weil sie für Häftlinge Handys in die Justizanstalt Stein geschmuggelt und unerlaubt Daten abgefragt hatte, ist eine Justizwachebeamtin am Mittwoch am Landesgericht Krems des Amtsmissbrauchs schuldig gesprochen worden. Die 35-Jährige, die von einem Freigänger ein Kind bekommen hatte, wurde - nicht rechtskräftig - zu 18 Monaten bedingt verurteilt.

Schuldsprüche gab es auch für die zwei mitangeklagten Häftlinge, die die Frau laut Anklage angestiftet bzw. den Schmuggel organisiert hatten. Ihr Freund, der am Mittwoch seinen 32. Geburtstag feierte und sich nicht schuldig bekannt hatte, erhielt 18 Monate, sein damaliger Zellengenosse (37) zwölf Monate Freiheitsstrafe - er legte ein umfassendes Geständnis ab.

Handys in Eisteepackungen ins Gefängnis geschmuggelt
Der Fall hatte im vergangenen Sommer Aufsehen erregt, als das Treiben der 35-jährigen Sandra O. an die Öffentlichkeit gelangte. Es gebe nichts zu beschönigen, sagte ihre Rechtsanwältin Astrid Wagner, verwies aber auf die Umstände: Die Frau - Mutter einer mittlerweile fünf Monate alten Tochter - habe nach der Scheidung 2008 wegen eines mitunterschriebenen Kredits Schulden gehabt.

Für den Schmuggel der Handys ins Gefängnis - zweimal fanden je zwölf Mobiltelefone, versteckt in Eisteepackungen, ihren Weg hinter die Gefängnismauern - erhielt sie einmal 800 Euro, beim zweiten Mal 600 Euro.

34 unerlaubte Abfragen durchgeführt
Darüber hinaus führte die Angeklagte im internen EDV-System insgesamt 34 unerlaubte Abfragen zu privaten Zwecken durch. Diese betrafen u.a. den Strafvollzug ihres Freundes, was Richterin Susanne Daniel nicht verstand. "Warum kontrollieren andere Frauen die Handys ihrer Männer? Ich wollte einfach wissen, was er tut", erklärte die Beamtin. Andere Abfragen - laut Anklage von ihrem Freund geordert - betrafen einen Mithäftling, der ihren Freund wegen gefährlicher Drohung angezeigt hatte.

Die Justizwachebeamtin sei einfach ein netter Mensch, er habe ihr mit dem angeleierten Schmuggel aus ihren finanziellen Nöten helfen wollen, erklärte der 37-Jährige am Mittwoch vor Gericht. Sein 32 Jahre alter damaliger Zellengenosse habe damit nichts zu tun gehabt, sagte er - im Gegensatz zu früheren Aussagen bei der Polizei.

Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, die Angeklagten erbaten sich Bedenkzeit.

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