Einen wahren "Canossagang" musste Bürgermeister Johann Ettenauer antreten - der SP-Ortschef pilgerte von St. Aegyd am Neuwalde nach St. Pölten, um VP-Landeshauptmann Pröll um Hilfe zu bitten. Der Schuldenstand der mit absoluter SP-Mehrheit geführten Gemeinde war den Genossen über den Kopf gewachsen. Die Gründe dafür: "Teurer Kanal- und Straßenbau sowie Fehler meiner Vorgänger bei der Budgeterstellung", räumte Ettenauer ein.
Die Lage hatte sich kürzlich dramatisch zugespitzt: Ein Baukonzern drohte wegen offener Rechnungen mit einer Klage. Und weil die Raten nicht bezahlt werden konnten, stand sogar die Pfändung eines neuen Löschfahrzeuges der Feuerwehr bevor. VP-Parteimanager Gerhard Karner: "Für die Aufsicht über rote Gemeinden ist SP-Chef Leitner zuständig. In diesem Fall hat diese Kontrolle aber völlig versagt."
VP-Ortsobmann Manfred Meissinger verschaffte den lokalen SP-Spitzen schließlich den Termin bei Erwin Pröll. "Der Landeshauptmann hat dem Bürgermeister und dessen Vize ordentlich die Leviten gelesen", berichteten Zeugen des Gesprächs. Das Ergebnis: Pröll gewährt der finanzmaroden Gemeinde 300.000 Euro Zuschuss – unter der Bedingung, dass künftig sparsam gewirtschaftet wird.
von Christoph Weisgram, Kronen Zeitung
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