Mildes Urteil

3 Jahre teilbedingte Haft für Red-Bull-Erpresser

Österreich
28.08.2013 14:23
Ein 47-jähriger Niederösterreicher, der Anfang des Jahres den Red-Bull-Konzern um 3,6 Millionen Euro erpresst hatte, ist am Mittwoch zu drei Jahre teilbedingter Haft verurteilt worden. Der Mann hatte damit gedroht, Getränke-Dosen mit Fäkalkeimen und Hepatitis-Viren zu kontaminieren bzw. den Doseninhalt mit einer ätzenden Säure zu versetzen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Um eine internationale Organisation vorzutäuschen, hatte der 47-Jährige zu Beginn des Jahres das erste Schreiben in englischer Sprache und mit "GrupoNymus" als Absender verfasst. Er gab vor, in mehreren Staaten tätig zu sein und drohte, an den Öffnungen der Red-Bull-Dosen Keime anbringen, die aus der Hepatitis-Station einer Klinik stammen. Der Niederösterreicher forderte von dem Konzern 3,6 Millionen Euro. Da das Unternehmen aber zunächst nicht reagierte, habe er "immer schärfere und stärkere Drohungen" ausgesprochen und mehrfach neue Fristen gesetzt.

Auch Mars Austria erpresst
Irgendwann habe er dann den Glauben verloren, beim Energydrink-Abfüller noch zu Geld zu kommen und suchte sich daher ein neues Opfer. So schickte er im März gemeinsam mit einem Drohschreiben eine Packung Katzenfutter an den Süßwaren- und Tiernahrungserzeuger Mars Austria, die er mit einem ungiftigen WC-Reiniger verunreinigt hatte. Vom Konzern forderte er 350.000 Euro.

Doch zur gleichen Zeit reagierte dann plötzlich Red Bull, woraufhin der Kaufmann von Mars wieder abließ. Bei einer vermeintlichen Geldübergabe im April wurde der Mann schließlich verhaftet.

"Das habe ich aus dem Fernsehen"
Seine Geschäfte seien zuletzt nicht gut gelaufen, erklärte der 47-Jährige vor Gericht. Der Mann litt eigenen Angaben zufolge an Existenzängsten, fürchtete sich, seine Familie aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zu verlieren - seine Frau hatte gedroht, sich in diesem Fall zu trennen und ihn mit den Kindern zu verlassen. Da er zudem ein massives Alkoholproblem hatte, habe er sich keine ordentliche Arbeit suchen können, so der Niederösterreicher.

Der Beschuldigte habe für die betroffenen Unternehmen ein "Horrorszenario" entworfen, ein "beachtliches Drohszenario", und er sei bei seinen Taten gewerbsmäßig vorgegangen, weil er nahezu täglich, teils sogar mehrmals an einem Tag in Schreiben, Mails und SMS gedroht habe, erklärte der Staatsanwalt. "Sie sind durchaus professionell vorgegangen." Der Angeklagte: "Das habe ich aus dem Fernsehen."

Richter: "Verbrechen lohnt sich nicht"
"Es bedarf keiner großen Strafe mehr, um die österreichische Bevölkerung von einer ähnlichen Straftat abzuhalten. Es hat sich gezeigt, Verbrechen lohnt sich nicht", begründete Richter Philipp Nill das milde Urteil. Als Milderungsgründe nannte er das Geständnis, die Unbescholtenheit des Mannes und dass es beim Versuch geblieben sei. Erschwerend seien hingegen der lange Tatzeitraum und die Tatsache, dass er es bei zwei Unternehmen versucht hätte. Weder Staatsanwalt noch Verteidigung gaben eine Erklärung ab.

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