Im Web recherchiert

Zweifacher Mord: Anklage gegen Polizist (24) steht

Österreich
25.04.2017 16:10

Ein gesetzestreuer Polizist, ein liebender Kindsvater, ein sorgsamer Freund? Das hätte man erwartet. Doch die Anklage, die jetzt vorliegt, sagt über Daniel L. etwas anderes: Der Beamte, der im Vorjahr seine schwangere Freundin und seinen Sohn in Wien getötet hat, soll eiskalt ein doppeltes Spiel gespielt haben.

Zuerst war da ein Suchaufruf: Die schwangere Claudia K. sei mit Sohn Noah aus ihrer Wohnung in Wien verschwunden. Auch in der Steiermark und in Kärnten, den Heimatländern des Paares, bewegte die Meldung. Und vielmehr ihr Ende. Denn Daniel L. hatte es letztlich zugegeben: Die 25-Jährige hatte er mit der Dienstwaffe erschossen, den 22 Monate alten Buben erwürgt.

Zuvor hatte er Abgängigkeitsanzeige erstattet und laut Staatsanwalt "das verzweifelte Opfer" gespielt. Die Geschichte dahinter? Nach dem Umzug des Paares 2015 nach Wien fühlte sich die Frau allein, forderte Aufmerksamkeit von ihrem Freund. Der hingegen soll das zunehmend als "anstrengend" empfunden und sich immer mehr Gedanken über die Zukunft gemacht haben.

Affäre aus dem Netz
Im Juni 2016 fuhr Claudia nach Kärnten. Schon einen Tag nach ihrer Abreise suchte Daniel im Internet nach Single-Frauen. Einer alleinerziehenden Mutter schrieb er, er sei längst getrennt. Man trifft sich regelmäßig - auch als Claudia wieder schwanger ist.

Als sie Anfang September wieder nach Wien kam, fand sie Hinweise auf eine Geliebte. Doch er wehrte Verdächtigungen ab, log, um sich mit seiner Affäre weiter treffen zu können, und erzählte dieser wiederum, seine "Ex" mache Terror.

Suche nach Mordmethoden im Internet
In der letzten Zeit vor der Tat verdichtet sich alles: Immer öfter kommt es zum Streit. Am 19. September sucht Daniel L. laut Anklageschrift, die der "Krone" vorliegt, erstmals im Internet nach Begriffen wie "Genick brechen". Tags darauf entdeckt Claudia die Affäre. Kurz darauf versucht er laut Anklage, sie zu erwürgen. Claudia führt das auf ein Burn-out zurück, sorgt sich um ihn. Er trifft weiter seine Geliebte, besorgt eine Axt und Müllsäcke als "Überraschung" für Claudia.

Am 1. Oktober sucht er wieder im Internet nach Begriffen wie "Schuss mit Kissen dämpfen", holt dann seine Dienstwaffe. In der Nacht erschießt er Claudia, die weinend im Bett liegt. In der Früh erwürgt er Noah und ein Ablenkungsmanöver mit falschen SMS an Claudias Eltern sowie Lügengeschichten für die ermittelnden Kollegen beginnt. So schafft er die Leichen noch in die Steiermark, bevor er am 7. Oktober gesteht.

Ein Prozesstermin ist noch ausständig. Richter Stefan Apostol soll dem Geschworenengericht vorsitzen.

Silvia Schober, Kronen Zeitung

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