Nudist im Hallenbad

Zeuge zu Nacktskandal: “Mann war 50-mal dort”

Österreich
31.05.2017 06:56

Die Affäre um einen Nacktschwimmer im Salzburger Sportzentrum Rif schlägt immer höhere Wellen. Während die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet hat, haben sich jetzt weitere Zeugen gemeldet. Ein Jugendlicher gibt zu Protokoll, dass er den Nackten seit 2015 sogar "rund 50-mal" dort gesehen haben will.

"Wir haben uns vor dem Mann gefürchtet", schildert der Bursch. Die Kinder hätten ihm sogar einen Spitznamen verliehen: "Pedo", weil sie ihn für einen Pädophilen hielten. Übergriffe habe es aber nicht gegeben. Auch ein weiteres Kind hat mittlerweile unabhängig von ihm die Vorfälle bestätigt. Beide möchten lieber anonym bleiben, denn die Gemüter sind seit Bekanntwerden der Vorwürfe, wonach ein Unbekannter nackt im Beisein von Jugendlichen geplanscht haben soll, erhitzt.

Nach der Anzeige von SPÖ-Sportsprecherin Nicole Solarz hat die Staatsanwaltschaft die Polizei jetzt mit Vorerhebungen beauftragt. Auch der Landtag wird sich am Mittwoch mit der Causa befassen.

"Wir werden das nicht akzeptieren"
Unterdessen wehrt sich Wolfgang Becker, Direktor des ULSZ Rif, juristisch gegen den Vorwurf, er habe jahrelang einen Exhibitionisten in der Schwimmhalle geduldet. "Jemanden einfach anzupatzen, der sich nichts zuschulden kommen lassen hat, werden wir nicht akzeptieren", erklärte sein Anwalt Herbert Hübel gegenüber der "Krone" und bestätigte, dass seine Kanzlei damit beauftragt worden ist, Klage gegen die Politikerin einzubringen.

Solarz sieht Klage gelassen entgegen
"Das sehe ich gelassen", hält Solarz dagegen. Sie hatte vergangene Woche den Stein ins Rollen gebracht, indem sie zwei Videos veröffentlichte (siehe oben), die einen korpulenten älteren Herrn ohne Badehose im Sprungbecken zeigen. Unterdessen haben sich aber auch Eltern zu Wort gemeldet, die dieser Darstellung widersprechen: "Unsere Kinder haben uns versichert, dass sie dort zu keinem Zeitpunkt einen Nackten gesehen haben", erklärte eine Mutter. Die Causa sei demnach eine Intrige. Becker spricht von einem einmaligen Vorfall, von dem er selbst erst wenige Tage zuvor in Kenntnis gesetzt worden sei.

Bislang kein Verbotsschild angebracht
"Krone"-Lokalaugenschein in Rif: Am Eingang zur großen Schwimmhalle überwacht ein Portier auf Monitoren das Geschehen in der Anlage. Es herrscht reger Betrieb, man kennt sich. Von der Nacktaffäre wissen viele nur aus den Medien. Für "vollkommen ausgeschlossen" halten sie die einen, die anderen sagen, es herrsche auch "viel Druck in der Schwimmer-Szene". Auf einer Pinnwand hängen die Trainingspläne neben einem Hinweis auf ein bevorstehendes Sportfest.

Ein eigenes Schild, wonach Nacktbaden verboten ist, hat bislang niemand angebracht. "Warum auch?", meint eine Frau, die zur Umkleide geht, achselzuckend. "Ich glaube nicht, dass sich nach diesem Wirbel hier noch irgendeiner unbekleidet reintraut."

Kronen Zeitung

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