Rosberg-Nachfolge

Wolff: Wehrlein noch nicht reif für Mercedes

Sport
06.12.2016 12:29

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff würde den als Nico-Rosberg-Nachfolger gehandelten Pascal Wehrlein gerne noch bei einem kleineren Formel-1-Rennstall reifen sehen. Der Österreicher will auch künftig zwei gleichberechtigte Fahrer haben, stellte er klar. Die Entscheidung über den neuen Teamkollegen von Lewis Hamilton soll recht bald getroffen werden.

"Wenn ich eine Weihnachtswunschliste machen würde, dann würde ich mir bei ihm noch ein Jahr oder zwei Jahre wünschen in einem Mittelfeldteam", meinte der Wiener in Bezug auf Wehrlein, der in der abgelaufenen Saison für Nachzügler Manor fuhr und nun in Verhandlungen mit Sauber steht. Doch gelte es "einen guten Kompromiss zu finden und vielleicht, so wie der Nico eine mutige Entscheidung getroffen hat, müssen auch wir eine mutige Entscheidung treffen".

Wehrlein ist verfügbar, auf einem Leistungsstand mit Hamilton ist er allerdings bei weitem nicht. "Unsere erste Priorität ist die Performance des Fahrers, weil wir auch das System beibehalten wollen, zwei gleichberechtigte Fahrer zu haben, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen, die um Rennsiege fighten und vielleicht auch um Meisterschaften. Diese Priorität ist weit vor allen anderen", sagte Wolff. Die Nationalität sei nicht entscheidend.

Wehrlein gilt als logischer Kandidat
Für Wolffs Landsmann Gerhard Berger hingegen steht außer Frage, dass der Nachfolger von Rosberg nur Pascal Wehrlein heißen kann. "In Wahrheit ist er der einzige logische Kandidat. Dieser Junge ist gut, daher ist das ein perfekter Moment, ihm eine Chance zu geben. Er ist genau dafür ausgebildet worden und man hat auf diese Karte gesetzt", sagte der Ex-Grand-Prix-Fahrer am Montagabend bei ServusTV.

Die Verhandlungen zwischen Mercedes und Sauber in Sachen Wehrlein seien weit fortgeschritten, stellte Wolff klar. "Ich hatte in den letzten Wochen gute Gespräche mit Sauber, das ist aber erst einmal auf Eis gelegt wegen der neuen Situation." Die Cockpit-Besetzung soll "in den nächsten Tagen" feststehen.

Im Interview mit der dpa erklärte der Wiener zudem noch einmal, dass er bei Fahrern, die wasserdichte Verträge haben, keine Abwerbeversuche starten werde. "Ja, wir respektieren die Verträge, die die Fahrer mit anderen Teams haben", sagte Wolff. Ferrari-Star Sebastian Vettel und der bei McLaren noch ein Jahr unter Vertrag stehende Fernando Alonso dürften damit nicht auf der Kandidatenliste sein. Allerdings hielt er sich ein Hintertürchen offen.

Kommt Bottas von Williams?
"Natürlich kann es sein, dass man eine einvernehmliche Lösung mit einem anderen Team und einem anderen Fahrer findet, wo es für beide Seiten zu einer Einigung kommt", sagte Wolff. Eine Option könnte auch Valtteri Bottas sein. Der an Williams gebundene Finne wurde früher von Wolff beraten. "Wir haben im Team ein ziemlich genaues Verständnis davon, wie die vertraglichen Situationen aussehen und auch mit vielen Fahrern gesprochen in den letzten Tagen, um die vertragliche Situation zu verstehen, wenn wir sie nicht kannten", meinte er kryptisch.

Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda hatte sich verstimmt gezeigt, dass Rosberg vorab kein Abschiedszeichen gegeben habe, damit sich Mercedes auf einen Abgang hätte vorbereiten können. "Niki ist ein sehr rational denkender Mensch und solche emotionalen Entscheidungen liegen ihm nicht", erklärte Wolff dazu. "Es gibt in seiner Gedankenwelt keine Herzensangelegenheit, der man folgt, und keine emotionale Entscheidung, weil zu viele rationale Gründe dagegen sprechen, das beste Auto gerade als Weltmeister aufzugeben."

Hamilton-Konsequenzen stehen noch aus
Über mögliche Konsequenzen für Hamilton, der sich im Saisonfinale in Abu Dhabi der Weisung widersetzt hatte, aufs Tempo zu drücken, habe Mercedes noch nicht entschieden. Das Thema habe nach den jüngsten Entwicklungen nicht mehr oberste Priorität gehabt, gab Wolff zu. "Da stecken wir die Köpfe in den nächsten Wochen zusammen, um eine gute Ausgangsmöglichkeit und vor allem eine klare Situation für beide Fahrer zu haben."

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(Bild: KMM)



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